Leipzig ist hochverdient weiter.

LEIPZIG: Borussia Dortmund ist hochverdient im Viertelfinale des DFB-Pokal ausgeschieden und muss zusehen, dass das bisher so erfolgreiche Jahr 2023 nicht die erste Krise bereit stellt.
Bei RB Leipzig verlor ein erschreckend harmloser BVB mit 0:2 (0:1).
Timo Werner (22. Minute) und Willi Orban (90.) machten die Tore für Leipzig, die weiterhin auf die Titelverteidigung hoffen dürfen und nach dem Aus der Bayern der Top-Favorit auf den Pokal sind.
Der Tabellenfünfte der Fußball-Bundesliga traf auf den Zweiten, der am Samstag beim 2:4 in München die erste Niederlage auf nationaler Ebene im Jahr 2023 hinnehmen musste. Damit endete eine Serie von elf ungeschlagenen Spielen (zehn Siege). Leipzig hatte die jüngsten drei Pflichtspiele in Serie verloren (0:7 in Manchester, 0:1 in Bochum, 0:3 gegen Mainz).
BVB-Trainer Edin Terzic reagierte auf das 2:4 bei den Bayern und rotierte dreimal.
Hummels, Özcan und Malen durften von Beginn an auf den Platz für Bellingham (Bank), Schlotterbeck (verletzt) und Haller (Schlag auf das Knie).
RB-Coach Marco Rose stellte nach dem 0:3 gegen Mainz viermal um.
In der Startelf standen Simakan, Raum, Haidara und Olmo anstelle von Halstenberg, Kampl, Forsberg und Silva (alle Bank).
Vor 47.069 Zuschauer in der ausverkauften Red Bull Arena staffelte sich Leipzig in einer 3-4-2-1-Formation und suchte von Beginn an den Weg nach vorn, presste hoch und ließ den Borussen im Aufbauspiel keine Luft zum Atmen. Beim BVB agierte im 4-2-3-1 Can dann zwischen den beiden Innenverteidigern. Die Außenverteidiger waren hoch positioniert, doch weil Leipzig das Pressing so intensiv betrieb, konnten sie kaum eingebunden werden ins Aufbauspiel.
Leipzig war in der Neuauflage des Pokalfinales von 2021 von Beginn an die drückende Mannschaft. Von den Gästen kam so gut wie gar nichts, ließ auch schnell Torchancen zu und musste sich bei Torwart Kobel bedanken, der als einziger auf Betriebstemperatur war.
Laimer (3.), Henrichs (4.) und Olmo (6.) scheiterten an Kobel. Wenig später musste Hummels in höchster Not gegen einen Simakan-Schuss retten (9.). In Minute 12 war erneut Kobel zu Stelle. Gegen Olmo klärte der Keeper per Fußabwehr (12.). Im Spitzenspiel gegen Bayern noch so neben sich gestanden, war Kobel wieder der gewohnt starke Keeper.
RB ging weiterhin extrem früh drauf und ließ den Dortmunder so keinerlei Zeit im Aufbauspiel. Der BVB versuchte mit einer längeren Ballbesitzphase in das Spiel zu kommen. In die eigene Offensive kamen die Gäste jedoch überhaupt nicht.
In der 21. Minute mal eine Offensivszene der Terzic-Mannschaft. Ryerson zog aus der Distanz ab, jedoch ging der Ball vorbei. Im Gegenzug gingen die Bullen hochverdient in Führung.
Simakan spielte einen Doppelpass mit Szoboszlai und drang in den BVB-Strafraum ein. Sein Pass in die Mitte verwerte Werner, der ohne Probleme einschieben konnte (22.). 1:0 für Leipzig!
Keine Frage, der Führungstreffer war verdient. RB hätte sich schon früher belohnen müssen. Dortmund zeigte einen erschütternd schwachen Auftritt. Sie waren weiter bemüht, im Spiel anzukommen, bislang gelang das nur bedingt. Das Pressing der Leipziger blieb extrem.
Kurz nach der halben Stundenmarke musste Kobel wieder ran. Er blieb Sieger gegen Werner (33.) und wieder Olmo (34.).
Bis zur Pause spielten weiterhin nur die Hausherren. Eine Frechheit was Dortmund anbot.
Zum Seitenwechsel stand es 1:0 für Leipzig.
Zum zweiten Durchgang kam ein veränderter BVB aus der Kabine. Zum einen kam Moukoko (für Wolf) und bildete mit Malen fortan die Doppelspitze im 3-5-2. Defensiv verteidigte Can zentral zwischen Hummels und Süle. Der Systemwechsel sorgte für etwas mehr Stabilität, in der Offensive blieb Dortmund aber weiter harmlos.
Leipzig ging die zweite Hälfte etwas dosierter an und beschränkte sich erst einmal auf konzentrierte Defensivarbeit. Auch wenn es nach vorne bei Nadelstichen blieb, waren diese doch zielstrebiger als die der Dortmunder. Olmos Weitschuss flog knapp neben das Gehäuse (58.).
Sinnbildlich die 75. Minute für die Gäste. Kurzzeitig ging das Licht im Stadion ähnlich wie dem BVB aus. Anders als bei den Fußballern war die Beleuchtung in der Arena schnell wieder da.
Allerdings fehlte auch dem amtierenden Titelträger offensiv die letzte Genauigkeit und so blieb die Partie bis in die Schlussphase offen.
Laimer hätte nach einem Konter die Entscheidung herbeiführen müssen, erneut war Kobel stark dazwischen (78.). Dass das Viertelfinale nicht schon lange entschieden war, lag weiter am starken Auftreten von Kobel, der sich als einziger Dortmunder ernsthaft wehrte und top spielte.
Dortmund gelang, trotz weiterer offensiven Kräfte (Bynoe-Gittens und Modeste kamen) einfach nicht, echte Torgefahr zu entwickeln. Erst in der Nachspielzeit kam der BVB etwas auf.
Ein Schuss aus sehr spitzem Winkel von Malen war die erste richtige Torchance für die Borussen (90.) und bereits weit in die Nachspielzeit musste auch mal RB-Keeper Blaswich ran, der einen Schuss von Bynoe-Gittens zur Ecke klärte (90.). Diese BVB-Ecke brachte den endgültigen KO.
Guerreiro brachte sie herein. Kobel war mit vorne und Leipzig konnte klären. Mit 4 gegen 1 stürmte Kampl auf das leere Dortmunder Tor zu. Sein Rückpass haute der mitgelaufene Orban locker ins Tor (90.). 2:0 für Leipzig!
Das war die letzte Szene des Spiels.
Nach neun Minuten Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Brych ab.
Leipzig schlägt Dortmund in sämtlichen Bereichen hochverdient mit 2:0!
Dortmund empfängt in der Bundesliga am Samstag um 15:30 Uhr Union Berlin zum 27. Spieltag.
Leipzig spielt am Samstagabend um 18:30 Uhr bei Hertha BSC.

Statistik:

RB Leipzig – Borussia Dortmund 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Werner (22.), 2:0 Orban (90.)

Leipzig: Blaswich – Simakan (78. Klostermann), Orban, Gvardiol – Henrichs, Laimer, Haidara (87. Kampl), Raum (87. Halstenberg) – Szoboszlai, Olmo (70. Forsberg) – Werner (78. Silva)
Trainer: Marco Rose

BVB: Kobel – Wolf (46. Moukoko), Süle, Hummels (85. Modeste), Ryerson – Can, Öczan – Guerreiro, Brandt (63. Bellingham), Reus (76. Bynoe-Gittens) – Malen
Trainer: Edin Terzic

Gelbe Karten: Raum – Hummels, Ryerson, Bellingham, Malen

Torschüsse: 20:3 (63:50)
Ecken: 9:1 (26:21)
Chancen: 11:3 (24:25)
Ballbesitz: 45:55

Schiedsrichter: Felix Brych (München)
Zuschauer: 47.069 (ausverkauft)