Wildes Spiel im Schneeregen.

DORTMUND: Borussia Dortmund hat am 12. Spieltag seinen siebten Saisonsieg geholt und kehrt nach drei sieglosen Partien wieder in die Erfolgspur zurück.
Gegen Borussia Mönchengladbach gewann der BVB nach unterirdischen 30 Minuten und überragenden 60 Minuten mit 4:2 (3:2).
Der Gast vom Niederrhein lag durch Rocco Reitz (13. Minute) und Manu Kone (28.) nach 28 Minuten gar mit 2:0 in Führung.
Dortmund drehte durch das zweite Saisontor von Marcel Sabitzer (30.), das vierte Saisontor von Niclas Füllkrug (32.), das erste Saisontor von Jamie Bynoe-Gittens (45.) sowie das vierte Saisontor von Donyell Malen (90.) diese bereits verloren geglaubten Partie.
Dortmund liegt mit 24 Punkten und 25:19 Toren auf dem 4. Platz.

Der Fünfte Dortmund (21 Punkte) traf auf den Neunten Mönchengladbach (13 Zähler). Gladbach hatte nach nur zwei Punkten aus den ersten fünf Saisonspielen weitere elf aus den folgenden sechs Begegnungen geholt und war mit insgesamt 13 Zählern als Tabellenneunter erstmals seit dem ersten Spieltag wieder in der oberen Tabellenhälfte zu finden. Während der Gegner vom Niederrhein seit drei Spieltagen ungeschlagen war, war der BVB im gleichen Zeitraum ohne Sieg geblieben und auf den fünften Platz zurückgefallen.

BVB-Trainer Edin Terzic nahm nach dem 1:2 beim VfB Stuttgart vor der Länderspielpause (2:3 gegen Türkei, 0:2 in Österreich) vier Wechsel vor.
Bensebaini, Can, Reus und Bynoe-Gittens nahmen die Plätze von Süle, Öczan (beide Bank), Nmecha (verletzt) und Adeyemi (krank) ein.
Gladbach-Coach Gerardo Seoane reagierte gegenüber dem klaren 4:0 gegen den VfL Wolfsburg einmal.
Jordan übernahm für Cvancara (Bank).

Vor 81.365 Zuschauer im ausverkauften Signal-Iduna-Park staffelte sich Gladbach gegen den Ball in einem 3-1-4-2-Verband. Die Außen rückten häufig in eine Fünferkette, um dann den Dortmunder Aufbau zu stören. Plea, nominell zweite Spitze, ließ sich immer wieder fallen, schob das Umschaltspiel der Gäste aus dem Mittelfeld an. Im Dortmunder 4-2-3-1 besetzte Brandt die zentrale Position in der offensiven Dreierreihe. Reus rückte im Aufbau zu Brandt ins Zentrum, wenn sich Rechtsverteidiger Ryerson ganz weit vorne anbot. Auf der Doppelsechs war Sabitzer stets ein paar Meter vor Can positioniert.

Dortmunds Terzic hatte vor der Partie gehofft, dass sein Team nicht wieder einen Weckruf brauche, doch scheinbar geht es ohne diesen derzeit nicht. Besser ins Spiel kamen die Gladbacher. Sie setzten auf schnelles, schnörkelloses Spiel und stellte die Dortmunder Hintermannschaft so vor teils arge Probleme. Früh musste Kobel gegen Netz eingreifen (3.). Sein Gegenüber Nicolas musste wenig später eingreifen, als er den ersten Dortmunder Torschuss durch Bynoe-Gittens entschärfte (8.).
Wenig später lag die Fohlenelf in Front.
Angreifer Plea leitete mit einem Pass aus dem Mittelfeld den Führungstreffer der Gäste ein. Er fand genau die Lücke in der hoch stehenden Dortmunder Deckung. Reitz war durch und auch nicht mehr einzuholen und traf via linkem Innenpfosten ins Netz (13.). 1:0 für Mönchengladbach!
Sechs Minuten später versenkte Plea den nächsten Steilpass, dieses Mal eingeleitet über die rechte Seite. Doch der Treffer zählte wegen einer minimalen Abseitsstellung nicht.
Der BVB hatte zwar mehr vom Spiel (60 Prozent), konnte sich jedoch vorne zunächst nicht durchsetzen, während die Gladbacher ihre Linie durchzogen, die Angriffe mit Wucht vortrugen, wenn sich die Gelegenheit bot und sie stießen in dieser Phase auf begrenzten Widerstand. Die Seoane-Mannschaft hatte alles im Griff, die einzige Toranäherung gab es in Minute 26 als Bensebaini gegen seinen Ex-Klub neben das Tor köpfte (26.).
Im Gegenzug erhöhten die Gäste.
Im Anschluss an eine kurz abgewehrte Ecke rutschte Honorats Hereingabe durch zu Kone, der mit dem Ball am Fuß zunächst aus dem Strafraum lief, dann umkehrte, nicht angegriffen wurde und wuchtig aus 16 Metern vollstreckte (28.). 2:0 für Mönchengladbach!
Bei Dortmund lief nichts zusammen, aus dem Nichts kam der BVB zum Anschlusstreffer.
Gladbach war weit aufgerückt, als Reus zunächst eine Chance des Gegners unterband, dann den Ball erkämpfte, weiterleitete auf Brandt, dessen Hereingabe von der rechten Seite von Sabitzer am linken Fünfmetereck verwertet wurde, Scally fälschte zudem unhaltbar für Nicolas ab (30.). 1:2-Tor für den BVB!
Im wilden Schneeregen kamen die Westfalen nur zwei Minuten später zum Ausgleich.
Bensebaini spielte den Ball auf der linken Seite steil auf Bynoe-Gittens, der mit einem Kontakt weiterleitete auf Füllkrug, der aus etwa 14 Metern per Heber über Nicolas einnetzte (32.). 2:2-Ausgleich für den BVB!
Drei Tore in vier Minuten. Plötzlich waren die Gladbacher völlig raus aus dem Spiel und die Terzic-Mannschaft spielte sich in einen kleinen Rausch.
Inklusive Führungstor noch vor der Pause.
Kone schenkte am eigenen Strafraum den Ball her. Füllkrug bediente Bynoe-Gittens, der eiskalt aus der zweiten Reihe vollstreckte (45.). 3:2 für den BVB!
Dortmund hatte ein verloren geglaubtes Spiel innerhalb von 15 Minuten gedreht und ließ durch Reus noch vor der Pause gar das 4:2 liegen (45.).
Mit einem 3:2 für Dortmund ging es in die Halbzeit.
Dortmund kam mit Reyna für Sabitzer aus der Kabine und die Mannschaft fand stark in die zweite Hälfte. Nicolas verhinderte nach Füllkrugs Kopfball mit einer Klasse-Parade das vierte Gegentor (52.), auch der überragende Bynoe-Gittens konnte den Gladbacher Keeper mit einem Schuss aus halblinker Position nicht überwinden (54.). Reus traf mit einem Freistoß aus 17 Metern die Querlatte (56.) und kurz darauf verzog Can aus ähnlicher Position (57.). 16:6 Torschüsse standen nach einer Stunde zu Buche, siebenmal wehrte Gladbachs bester Nicolas einen Schuss ab.
Doch Gladbach, das umstellte auf ein 4-4-2, fand zurück ins Spiel und tauchte wieder vermehrt in der Dortmunder Hälfte auf, jedoch ohne an Torchancen zu kommen. Es dauerte bis zur 74. Minute bis zur nächsten BVB-Gelegenheit. Der aufgerückte Hummels legte am Strafraum ab auf Reus, dem der Ball bei der Annahme jedoch versprang, so dass Nicolas zupacken konnte. Erst in der 90. Minute wurde es erstmals wieder richtig gefährlich, doch wieder war Nicolas auf dem Posten, dieses Mal gegen den eingewechselten Malen.
Für den ebenfalls eingewechselten Kramer tat sich in der Nachspielzeit die Möglichkeit zum 3:3 auf. Der Weltmeister von 2014 drosch die Kugel freistehend aber rechts oben vorbei (90.).
Im Gegenzug machten die Westfalen alles klar.
Bei einer Gladbacher Ecke, bei der auch Schlussmann Nicolas vorne war, versprang Netz die Kugel und verlor sie gegen Malen. Der Niederländer lief alleine über fast den ganzen Platz auf das leere Gladbacher Tor zu und schob den Ball kurz hinter dem Strafraumbeginn ins Tor (90.). 4:2 für den BVB!
Direkt danach war Schluss.
Schiedsrichter Jablonski pfiff nach acht Minuten Nachspielzeit ab.
Borussia Dortmund gewinnt im Borussen-Duell gegen Lieblingsgegner Borussia Mönchengladbach mit 4:2!
Unter der Woche ruft wieder das internationale Geschäft.
Dortmund muss am Dienstag um 21 Uhr beim AC Mailand zum 5. Spieltag in der CL-Vorrunde antreten.
Mönchengladbach ist nicht international aktiv und spielt in der Bundesliga am kommenden Samstag um 15:30 Uhr zu Hause gegen die TSG Hoffenheim.

Statistik:

Borussia Dortmund – Borussia Mönchengladbach 4:2 (3:2)

Tore: 0:1 Reitz (13.), 0:2 Kone (28.), 1:2 Sabitzer (30.), 2:2 Füllkrug (32.), 3:2 Bynoe-Gittens (45.), 4:2 Malen (90.)

BVB: Kobel – Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Bensebaini – Can (67. Öczan), Sabitzer (46. Reyna) – Reus (90. M. Wolf), Brandt, Bynoe-Gittens (67. Malen) – Füllkrug (75. Moukoko)
Trainer: Edin Terzic

Mönchengladbach: Nicolas – Scally, Elvedi, Wöber – Weigl (82. Kramer) – Honorat (73. Hack), Reitz (61. Ngoumou), Kone, Netz – Jordan (46. Cvancara), Plea (73. Neuhaus)
Trainer: Gerardo Seoane

Gelbe Karten: Brandt – Weigl, Kone

Torschüsse: 22:10 (177:155)
Ecken: 5:4 (56:49)
Chancen: 13:5 (93:76)
Ballbesitz: 51:49

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)