Michael Olscha
Michael Olscha

1:0! Auch ein Rücken kann entzücken.

Dortmund für mindestens eine Nacht Spitze.


SINSHEIM: Borussia Dortmund hat mit seinem 15. Saisonerfolg am 22. Spieltag für zumindest eine Nacht die Tabellenführung übernommen. Der eigentliche Spitzenreiter Bayern München spielt erst am Sonntag gegen den Dritten Union Berlin.
Der BVB gewann ein unterhaltsames Spiel bei der TSG Hoffenheim mit 1:0 (1:0).
Siegtorschütze war mit seinem achten Saisontor Top-Torschütze Julian Brandt (43. Minute).
Dortmund liegt mit 46 Punkten und 45:27 Toren auf dem 1. Platz.

Die TSG Hoffenheim war vor dem Anpfiff nach zuvor elf sieglosen Spielen auf Tabellenplatz 15 notiert, Borussia Dortmund mit sechs Liga-Siegen in Serie auf Rang zwei vorgerückt. Die Schwarz-Gelben hatten aus den vorangegangenen fünf Bundesliga-Spielen gegen Hoffenheim vier Siege und ein Remis geholt.
BVB-Trainer Edin Terzic nahm nach dem 4:1 gegen Hertha BSC fünf Personalwechsel vor.
Süle, Guerreiro, Bellingham, Bynoe-Gittens und Haller rückten für Hummels, Özcan, Malen (alle Bank), Adeyemi (verletzt) und Ryerson (Augenverletzung) in die erste Elf.
TSG-Coach Pellegrino Matarazzo ließ gegenüber dem 0:1 in Augsburg drei neue Leute ran.
Akpoguma, Rudy und Kramaric spielten anstelle von Brooks, dem Ex-Dortmunder Delaney und Dolberg (alle Bank).
Vor 30.150 Zuschauer in der ausverkauften PreZero Arena trat der BVB im bewährten 4-1-4-1 an, mit Can im Aufbau zwischen den beiden Innenverteidigern, dann als zentral-defensivem Mittelfeldspieler. Brandt startete seine Aktionen zunächst vom rechten Flügel, rückte dann häufig in die Mitte zu Reus. Die rechte Außenbahn war dann offen für Vorstöße von Wolf. Hoffenheim staffelte sich in einer 3-4-2-1-Grundordnung.
Mit Anpfiff setzte kurzzeitig starker Regen ein. Der Rasen war entsprechend rutschig, der Ball schnell. Meist zirkulierte er in Reihen der Schwarz-Gelben, die früh zu ersten Gelegenheiten kamen.
Nach Reus Zuspiel ließ Bynoe-Gittens Vogt im Strafraum mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen, schloss kurz vorm linken Fünfmetereck ab, doch Baumann parierte zur Ecke (4.) und fünf Minuten später hatte Reus nach einer kurz gespielten Ecke viel Platz, zog aus 18 Metern ab, Kabak klärte mit dem Kopf.
Selbst suchten die Kraichgauer auch immer wieder den Weg nach vorne. Allerdings fehlte der TSG meist die letzte Konsequenz. Die dickste Chance gab es in Minute 16. Kobel bekam nach einem Abschluss von Baumgartner vor Kabak gerade noch die Hand dazwischen, sodass der Innenverteidiger nur über das Tor köpfte. Schiedsrichter Petersen entschied aber ohnehin auf Abseits.
Der BVB legte im ersten Durchgang einen äußerst konzentrierten und vor allem geduldigen Auftritt hin. Die Dortmunder ließen sich vom durchaus frechen Beginn des Kellerkindes nicht aus der Ruhe bringen und übernahmen mit fortschreitender Spielzeit immer mehr die Kontrolle.
Die Terzic-Elf fand vor allem gegen Ende der ersten Hälfte dann auch immer mehr Lücken in der TSG-Deckung.
Zweimal musste Baumann gegen Haller innerhalb kürzester Zeit eingreifen. Erst entschärfte der Keeper einen Schuss aus elf Metern (33.), dann war er auch reaktionsschnell, als Haller einen Schlotterbeck-Kopfball aufs Tor verlängerte (34.). Seine Vorderleute schafften es in dieser Phase immer seltener die Kombinationen der Dortmunder zu verhindern, die Schlinge zog sich zu.
Vogt konnte gegen Schlotterbecks Abschluss gerade noch klären (41.). Zwei Minuten später war es dann passiert.
Einen Reus-Freistoß verlängerte Brandt mit dem Rücken ins Tor (43.). 1:0 für den BVB!
Zur Pause wäre gar eine höhere Führung möglich gewesen, doch Reus (45.) und Wolf (45.) ließen aus.
Zur Halbzeit lag der BVB hochverdient mit 1:0 vorne.
In den zweiten Durchgang startete die TSG wieder frech, die Kraichgauer wollten die Negativ-Serie unbedingt beenden, zunächst stand aber erst einmal Schiedsrichter Petersen im Fokus. Der Referee entschied erst nach einem Kontakt von Can gegen Akpoguma auf Freistoß, erkannte dann auf Signal des VAR, dass der Kontakt innerhalb des Strafraums war, aber auch, dass dieser für ihn nicht ausreichend für ein Foul war. Es gab keinen Elfmeter und auch keinen Freistoß (52.).
Nur vier Minuten später stand Petersen erneut in der Review-Area. Wolf hatte nach einem Konter das vermeintliche 2:0 erzielt, doch es ging um eine Szene davor. Schlotterbeck war vor dem Konter Bebou in die Hacke gestiegen, der Treffer zählte nicht (58.).
In der Folge ging es munter hin und her. Beide Teams suchten weiter den Weg nach vorne. Weil Hoffenheim nun aktiver wurde, boten sich dem BVB immer wieder Räume für Konter, allerdings stand am Ende immer wieder Baumann der Entscheidung im Weg.
Der Keeper parierte einen Guerreiro-Abschluss (65.). So hielt der Kapitän seine Mannschaft weiter im Spiel. Seine Vorderleute versuchten alles, stemmten sich gegen die Negativ-Serie, ließen aber ebenso beste Chancen aus. Kramarics Distanzschuss wurde knapp neben den Kasten abgefälscht (70.) und Kobel parierte einen Schuss vom eingewechselten Dolberg (72.). Dann war wieder Dortmund mit Top-Gelegenheiten. Brandt und Bellingham scheiterten in der 76. Minute beide an Baumann. Die dickste Gelegenheit für die Hausherren hatte der ebenfalls eingewechselte Asllani, der aus zwei Metern nur neben das Tor köpfte (84.). Aber auch die Westfalen vergaben weiterhin Chancen im Minutentakt. Guerreiro (87.) und Bellingham (90.) hätten für das 2:0 sorgen müssen.
Beide Teams hatten alles reingeworfen und neue Erkenntnisse.
So blieb für die Kraichgauer am Ende nur das Bekenntnis, dass man gegen ein Top-Team der Bundesliga stark mitgehalten hatte, am Ende aber seit nunmehr zwölf Ligaspielen ohne Dreier ist.
Der BVB hingegen gewinnt auch sein neuntes Spiel des Jahres und ist weiter dick im Meisterrennen dabei. Vielleicht ist der Titel dieses Jahr endlich mal wieder drin.
Nach sieben Minuten Nachspielzeit war Schluss.
Dortmund gewinnt in Hoffenheim mit 1:0 und ist Spitze!
Dortmund empfängt am Freitagabend um 20:30 Uhr den Tabellenvierten RB Leipzig zum Spitzenspiel.
Hoffenheim tritt kommenden Samstag um 15:30 Uhr beim FSV Mainz 05 an.

Statistik:

TSG Hoffenheim – Borussia Dortmund 0:1 (0:1)

Tor: 0:1 Brandt (43.)


Hoffenheim: Baumann – Akpoguma, Vogt, Kabak (30. Bicakcic) – Kaderabek, Rudy (78. Stiller), Tohumcu (65. Dolberg), Angelino – Baumgartner – Bebou (65. Asllani), Kramaric
Trainer: Pellegrino Matarazzo


BVB: Kobel – Wolf, Süle, Schlotterbeck, Guerreiro – Can – Brandt, Bellingham, Reus (88. Hummels), Bynoe-Gittens (64. Malen) – Haller (77. Öczan)
Trainer: Edin Terzic


Gelbe Karten: Baumann, Vogt, Kabak – Bellingham


Torschüsse: 13:25 (343:271)
Ecken: 12:11 (149:106)
Chancen: 5:13 (187:132)
Ballbesitz: 44:56


Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)

Highlights vom Hoffenheim-Spiel

PK nach dem Hoffenheim-Spiel

Bundesliga 2022/23: 22. Spieltag:

Samstag, 25. Februar 2023 um 15:30 Uhr in Sinsheim, PreZero Arena:

TSG Hoffenheim – Borussia Dortmund

voraussichtliche Aufstellungen:


Hoffenheim: Baumann – Kabak, Vogt, Brooks – Kaderabek, Geiger, Delaney, Angelino – Baumgartner, Kramaric – Bebou
Trainer: Pellegrino Matarazzo


BVB: Kobel – Wolf, Süle, Schlotterbeck, Ryerson – Can – Brandt, Reus, Bellingham, Malen – Haller
Trainer: Edin Terzic


Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Assistenten: Sather (Grimma) + Wessel (Berlin)
Vierter Schiedsrichter: Günsch (Marburg)
VAR: Schlager (Hügelsheim)

Ersatzbank:

Hoffenheim: Philipp (Torwart), Akpoguma, Bicakcic, Nsoki, Bischof, Rudy, Stiller, Tohumcu, Asllani, Dabbur, Dolberg


BVB: Meyer (Torwart), Guerreiro, Hummels, Meunier, Passlack, Rothe, Dahoud, Öczan, Reyna, Bynoe-Gittens, Modeste


Ausfälle:


Hoffenheim: Bruun Larsen (Reha), Prömel (Reha), Skov (Faserriss)


BVB: Morey (Aufbautraining), Moukoko (Syndesmosebandanriss), Adeyemi (Muskelfaserriss)

Zum Spiel:

Hoffenheim: Die Formkurven könnten nicht unterschiedlicher sein. Seit zwölf Pflichtspielen wartet Hoffenheim auf einen Sieg, auch der neue Coach Matarazzo ist bislang glücklos, als erster TSG-Coach verlor er seine ersten beiden Partien. Matarazzo wartet in dieser Saison generell auf seinen ersten Sieg, der Ex-VfB-Coach kommt auf vier Remis und sechs Niederlagen. Sollte es für Delaney (leichter Infekt) nicht reichen, stehen Rudy, Stiller oder Tohumcu bereit. Rechts könnte auch Akpoguma beginnen oder Bebou, dann kämen vorne als Alternativen Dolberg, Asllani oder Dabbur ins Spiel.


BVB: Die Westfalen gewannen ihre vergangenen sechs Partien. Das letzte Mal, dass die Borussia sieben Spiele in Serie gewann, war in den letzten Partien der ersten Amtsperiode von Trainer Terzic. Der muss einen Ersatz für den verletzten Adeyemi finden. Malen, Torschütze gegen Hertha BSC (4:1), bietet sich an. Aber auch Bynoe-Gittens oder Reyna wären denkbare Optionen.


Bilanz: 31 Spiele. BVB 12 Siege, 10 Unentschieden, Hoffenheim 7 Siege. 45:43 Tore.
Hinspiel: 1:0 für den BVB.

PK vor dem Hoffenheim-Spiel

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