BVB-Trainer Edin Terzic hatte seine Startelf im Vergleich zum 2:3 gegen Bremen auf zwei Positionen verändert.
Nach überstandener Zehen-Verletzung erhielt Adeyemi den Vorzug vor Bynoe-Gittens (Bank), außerdem trug Özcan erstmals überhaupt das Dortmunder Trikot und ersetzte Dahoud, der sich gegen Werder die Schulter ausgekugelt hatte und verletzt fehlte.
Hertha-Trainer Sandro Schwarz veränderte seine Mannschaft nach dem 0:1 in Mönchengladbach auf drei Positionen.
Anstelle von Uremovic (Sperre), Mittelstädt und Sunjic (beide Bank) begannen Dardai, Plattenhardt und Startelf-Debütant Boetius.
Die Berliner waren mit einem Unentschieden (1:1 gegen Frankfurt) sowie zwei Auswärts-Niederlagen (1:3 bei Union Berlin, 0:1 in Gladbach) in die Saison gestartet und hatten saisonübergreifend vier von fünf Bundesliga-Spielen verloren. Der letzte Sieg datierte vom 24. April mit 2:0 gegen Stuttgart.
Der BVB, mit sechs Punkten aus den ersten drei Partien gestartet, hatte sechs der vergangenen sieben Bundesliga-Spiele gegen Hertha BSC gewonnen, ebenso saisonübergreifend drei der jüngsten vier Auswärtsspiele insgesamt in der Liga.
Vor 62.342 Zuschauer im Olympiastadion staffelten sich die Berliner gegen den Ball meist in einem 4-1-2-3 mit kompaktem Mittelfeld, verzichteten zunächst auf Pressingaktionen in der gegnerischen Hälfte, zogen sich weit zurück und besetzten die Zentrumspositionen eng. Das Umschaltspiel war geprägt von langen Bällen auf die schnellen Außenstürmer.
Der BVB agierte in einer 4-2-3-1-Grundordnung mit Özcan, über den fast immer der Aufbau lief, und dem bei Ballbesitz deutlich nach vorn orientierten Bellingham. In der offensiven Mittelfeld-Dreierreihe rückte Brandt von links ins Zentrum und überließ Guerreiro die linke Außenbahn.
Keine zwei Minuten waren gespielt, als Adeyemi aus einem Fangfehler von Torwart Christensen nach Guerreiro-Flanke jedoch kein Kapital schlagen konnte. Auf der anderen Seite musste Kobel bei einem abgefälschten Kenny-Schuss sein ganzes Können aufbieten, um den Ball zur Ecke abzuwehren (4.). Die Berliner versteckten sich keinesfalls, wurden dann aber durch einen immer dominanter auftretenden BVB vermehrt in die eigene Hälfte gedrängt. Nach genau einer Viertelstunde feuerte Reus aufs Hertha-Tor, Kenny fälschte ab und lenkte den Ball an die Querlatte. Brandt prüfte Christensen (19.) und kurz darauf verlängerte Bellingham eine Ecke an den langen Pfosten, Özcan nagelte das Ding an den Pfosten (20.). Modeste vergab dann gleich zweimal (22./25.). Dortmund war drückend überlegen, vergab Chance um Chance, zeigte dabei jedoch eine deutliche Reaktion auf das schwache Bremen-Spiel. Wenig später war der Bann gebrochen.
7:1 Torschüsse und 69% Ballbesitz zu diesem Zeitpunkt. Der achte Abschluss brachte den hochverdienten Führungstreffer.
Nach Doppelpass mit Wolf flankte Özcan vom rechten Flügel nach innen und Modeste verwertete seine dritte Chance in diesem Spiel mit einem platzierten Kopfball ins linke, obere Toreck. Sein Köln-Jubellauf mit dem Brillen-Jubel zeigte er auch im Dortmunder Trikot (32.). 1:0 für den BVB!
Hertha schaltete nun um auf hohes Pressing. Gleichzeitig war es nicht mehr so eng in der Hertha-Defensive. Modeste setzte Christensen außerhalb des Strafraums unter Druck, eroberte vom Berliner Schlussmann den Ball, flankte vom linken Flügel nach innen, Plattenhardt klärte vor Adeyemi (40.). Modeste war ein absoluter Aktivposten im Sturmzentrum. Das Tor gab ihm sichtlich Auftrieb.
Wenig später war Pause.
Mit 1:0 lag die Terzic-Truppe absolut zurecht nach 45 Minuten in Front.
Berlin hielt dagegen, doch Borussia blieb auch nach dem Seitenwechsel dominant. Reus (48.) vergab nach einem schönen Solo und in der 58. Minute erkämpfte Modeste auf dem linken Flügel den Ball und leitete eine weitere Großchance ein.
Überlegt von Bellingham eingesetzt, scheiterte Adeyemi jedoch aus sehr guter Schussposition an Christensen. Kurz darauf machte Adeyemi Platz für Bynoe-Gittens.
Doch dann gelang es den Berlinern, das Geschehen etwas weiter nach vorne zu verlagern. Nun kamen auch die Gastgeber zu Offensivaktionen, doch bei der vielversprechendsten Möglichkeit scheiterte Jovetic an Kobel (68.).
Dass Hertha nun den Vorwärtsgang einlegte, eröffnete dem BVB Räume, doch Bellingham ließ gleich drei Chancen aus (72./74./76.). So blieb das Spiel offen und Hertha schnupperte tatsächlich am Ausgleich.
Bei seinem Comeback nach Hodenkrebs zog Richter aus der zweiten Reihe ab, traf aber nur die Latte (79.).
Damit verbuchte auch die Schwarz-Mannschaft den Alu-Treffer. Dann wieder Bellingham.
Christensen bekam gerade noch die Hände an einen Kracher aus 16 Metern des jungen Engländers (83.).
Mit der Einwechslung von Süle stellte Terzic für die letzten Minuten um auf Dreierkette. Bynoe-Gittens scheiterte an Christensen (86.), ein Reus-Freistoß aus 25 Metern wurde zur Ecke geblockt (89.). Der BVB ließ unfassbar viel liegen. Ansonsten zeigten die Gäste einen bärenstarken Auftritt.
Nach vier Minuten Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Stieler ab.
Dortmund gewinnt hochverdient mit 1:0 bei Hertha BSC!
Kommende Woche steht dann wieder ein Flutlicht-Heimspiel an.
Am Freitagabend (20:30 Uhr) trifft der BVB zum Auftakt des 5. Spieltags auf die TSG Hoffenheim.
Hertha spielt am Sonntag (15:30 Uhr) in Augsburg.

Samstag, 27. August 2022 um 15:30 Uhr in Berlin, Olympiastadion:

Hertha BSC – Borussia Dortmund

voraussichtliche Aufstellungen:

Hertha: Christensen – Kenny, Dardai, Kempf, Plattenhardt – Sunjic – Tousart, Serdar – Lukebakio, Kanga, Ejuke
Trainer: Sandro Schwarz

BVB: Kobel – Süle, Hummels, Schlotterbeck – Wolf, Özcan, Bellingham, Guerreiro – Reus – Moukoko, Modeste
Trainer: Edin Terzic

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)
Assistenten: Beitinger (Bad Abbach) + Bandurski (Oberhausen)
Vierter Schiedsrichter: Kampka (Mainz)
VAR: Schröder (Hannover)