Michael Olscha
Michael Olscha
1:0! Füllkrug bringt den Vorteil.

Dortmund gewinnt das Hinspiel.

DORTMUND: Borussia Dortmund hat im CL-Halbfinale erfolgreich vorgelegt und steht dicht vor dem Einzug ins CL-Finale im Londoner Wembley-Stadion.
Im Hinspiel gewann der BVB zu Hause gegen Paris St. Germain mit 1:0 (1:0).
Niclas Füllkrug (36. Minute) schoss das Tor des Tages.
Mit diesem Sieg steht auf jeden Fall fest, dass der BVB auch kommende Saison in der CL antreten wird. Durch genügend Punkte und dem zweiten Jahresplatz in der Uefa-5-Jahreswertung, darf der Tabellenfünfte in der Bundesliga nächste Saison in der CL teilnehmen.
Zunächst steht aber noch das Rückspiel an. Das findet am Dienstag, 7. Mai um 21 Uhr in Paris statt.

Der Gruppensieger (BVB) und der -zweite (PSG) standen sich im Halbfinale erneut gegenüber. Für Borussia war es das neunte Mal in der Vereinsgeschichte, die Runde der besten vier in einem europäischen Wettbewerb erreicht zu haben. Aus den vorherigen Duellen mit Paris standen ein Sieg, drei Unentschieden und zwei Niederlagen zu Buche, in dieser Saison ein 0:2 auswärts sowie ein 1:1 zuhause. Die Bilanz in K.o.-Runden gegen Mannschaften aus Frankreich war positiv. Viermal kam der BVB eine Runde weiter, zweimal scheiterte er.



BVB-Trainer Edin Terzic nahm nach dem 1:4 bei RB Leipzig drei Änderungen vor.
Maatsen, Can (nach Gelbsperre in der Liga) und Sabitzer begannen statt Wolf, Özcan und Nmecha (alle Bank).


PSG-Coach Luis Enrique rotierte nach dem 3:3 gegen AC Le Havre, dass aufgrund der Niederlage des AS Monaco die französische Meisterschaft perfekt gemacht hatte, fünfmal.
Donnarumma (Torwart), Hernandez, Nuno Mendes, Fabian Ruiz und K. Mbappe ersetzten Ersatztorwart Navas, Danilo, Beraldo, Asensio und Kolo Muani (alle Bank).



Vor 81.365 Zuschauer im ausverkauften Signal-Iduna-Park schob sich auf Seiten der Gäste Rechtsverteidiger Hakimi bei Ballbesitz weit nach vorn auf eine Höhe mit den drei Angreifern, so dass aus dem 4-1-2-3 ein 3-3-4 wurde. Beim BVB, wie üblich im 4-1-4-1, orientierte sich wiederum Linksverteidiger Maatsen im Aufbau mehrfach ins zentrale Mittelfeld. Ryerson hatte rechts viele Freiheiten, die der Außenverteidiger zu zahlreichen Vorstößen nutzte.



In einer abwartenden Anfangsphase hatte Dortmund leichte Vorteile. Zunächst aber scheuten beide Mannschaften das Risiko. Bei aufmerksamen Abwehrreihen fehlte es am letzten Pass, Torchancen blieben so im Verlauf der gesamten ersten Hälfte selten.
Borussia stand von Beginn an auf dem Gaspedal, setzte auf ein hohes Pressing, kam zu hohen Ballgewinnen und stresste damit den Gegner, der in der ersten Viertelstunde nur zwei kurze dominante Phasen hatte. Und so waren es die Schwarz-Gelben, die die erste Torchance verzeichneten in diesem von beiden Seiten mit hoher Intensität geführten Duell. Nach Brandts Pass kam Sabitzer rechts am Fünfer zum Abschluss, doch der Winkel war zu spitz, so dass Donnarumma parieren konnte (14.).
Mitte der ersten Hälfte gönnten sich beide Teams bei sommerlichen Temperaturen eine kurze Verschnaufpause. Hier hatte Paris oft den Ball, allerdings überwiegend in der eigenen Hälfte. Wenn die Gäste nach vorne kamen, stießen sie auf eine entschlossene Defensive, die Unterstützung von allen erhielt, insbesondere von Adeyemi, dessen Defensivaktionen am eigenen Strafraum nicht nur von den Fans, sondern auch von den Mitspielern gefeiert wurden.
Während bei PSG K. Mbappe weitgehend abgemeldet war, sorgte Dembele hin und wieder für Lebenszeichen der Pariser Offensive, doch insgesamt verzeichneten die Franzosen vor der Pause keine klare Chance.
Dortmund dagegen kam zumindest ab und zu guten Möglichkeiten. So entschärfte Marquinhos einen harten Schuss von Brandt mit dem Kopf (30.).
In der 36. Minute ging die Borussia sogar in Führung.
Schlotterbeck schickte plötzlich Füllkrug mit einem langen Ball von der linken Seite Mitte der eigenen Hälfte steil. Der Stürmer tauchte halblinks im Strafraum in leichter Bedrängnis auf und schoss aus rund 14 Metern knallhart an Donnarumma vorbei ins linke Toreck ein (36.). 1:0 für den BVB!
Der Ex-Bayer Hernandez, der sich beim Versuch eines Tacklings gegen Füllkrug bei dessen Treffer selbst wehgetan hatte, musste behandelt werden und wenig später raus. Beraldo übernahm.
Dortmund hätte sogar das 2:0 nachlegen können. Nach Füllkrugs Ablage im Strafraum hielt Sabitzer voll drauf, doch Donnarumma parierte (44.). Direkt nach der Chance kam links im Strafraum Maatsen gegen Marquinhos zu Fall, da hätte es durchaus Strafstoß geben können.
So ging es wenig später in die Kabine.
Die 1:0-Halbzeitführung war verdient, weil der BVB vorne entschlossener agierte.
Nach dem Seitenwechsel war Schluss mit der Pariser Passivität.
Angriffswelle auf Angriffswelle rollte nun auf das Tor der Dortmunder, die kurz nach Wiederbeginn zweimal großes Glück hatten. Denn erst scheiterte K. Mbappe mit einem Schlenzer am rechten Innenpfosten (51.), anschließend kam der Ball über K. Mbappe und Barcola zu Hakimi, dessen Schuss vom linken Innenpfosten zurückprallte (52.).
Weiter nur PSG. Kobel blieb im Duell gegen K. Mbappe Sieger (54.), ehe wenig später, der völlig blank stehende Fabian Ruiz am Tor vorbeiköpfte (56.).
Doch die Westfalen hielten der Drangphase der Franzosen stand, erholten sich und kamen selber wieder besser ins Spiel. Die Terzic-Elf wurden anschließend selbst wieder gefährlich. Füllkrug schoss aus rund elf Metern in zentraler Position über das Tor (62.) und köpfte wenig später nur knapp über das Tor (66.).
Die Gastgeber wankten, kämpften sich aber zurück, beruhigten und kontrollierten wieder das Geschehen und konnten sich in Minute 72 bei Kobel bedanken, dass die Null stehen blieb. K. Mbappe hatte Dembele genial in Szene gesetzt, doch der Ex-Dortmunder zerschellte unbedrängt an Kobels Faust.
Der BVB setzte selbst Akzente, sorgte so auch für Respekt beim Gegner, der das Visier nicht zu weit öffnen wollte. Aber Paris blieb gefährlich, ließ aber weitere hochkarätige Möglichkeiten aus, als Dembele das Zuspiel von Hakimi über den Kasten setzte (80.) und wenige Augenblicke später Vitinha um Zentimeter am Tor vorbeischoss (82.). Auf der anderen Seite verhinderte Marquinhos gegen Brandt den zweiten Dortmunder Treffer (84.), als er am Fünfer mit einer Grätsche in höchster Not rettete, den Ball hätte Donnarumma niemals gehalten.
Es war ein faszinierender Fight, im ersten Teil des Duells um den Einzug in das Finale.
So ging es in die Extrazeit, die Gäste versuchten alles, kamen aber nicht mehr richtig durch.
Nach vier Minuten Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Taylor ab.
Borussia Dortmund schlägt Paris St. Germain mit 1:0!
Für die einen geht es mit dem 32. Spieltag in der Bundesliga weiter, für die anderen mit dem Rückspiel.
Dortmund empfängt am Samstag um 15:30 Uhr den FC Augsburg.
Paris hat am Wochenende spielfrei, dass nächste Spiel ist das Rückspiel. Kommenden Dienstag um 21 Uhr gegen Dortmund im Parc de Princes.


Statistik:

Borussia Dortmund – Paris St. Germain 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Füllkrug (36.)


BVB: Kobel – Ryerson (87. Wolf), Hummels, Schlotterbeck, Maatsen – Can – Sancho (87. Nmecha), Brandt, Sabitzer, Adeyemi (83. Reus) – Füllkrug (90. Moukoko)
Trainer: Edin Terzic


PSG: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Hernandez (42. Beraldo), Nuno Mendes – Vitinha – Zaire-Emery, Fabian Ruiz – Dembele, K. Mbappe, Barcola (65. Kolo Muani)
Trainer: Luis Enrique


Gelbe Karten: Schlotterbeck, Maatsen – Fabian Ruiz


Torschüsse: 13:14 (151:156)
Ecken: 4:3 (61:65)
Chancen: 7:7 (90:83)
Ballbesitz: 43:57


Schiedsrichter: Anthony Taylor (England)
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)

Highlights vom Paris-Spiel

PK nach dem Paris-Spiel

UEFA Champions League 2023/24: Halbfinale: Hinspiel:

Mittwoch, 1. Mai 2024 um 21 Uhr in Dortmund, Signal-Iduna-Park:

Borussia Dortmund – Paris St. Germain

voraussichtliche Aufstellungen:

BVB: Kobel – Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Maatsen – Can – Sancho, Reus, Sabitzer, Brandt – Füllkrug
Trainer: Edin Terzic


PSG: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Hernandez, Nuno Mendes – Vitinha – Zaire-Emery, Fabian Ruiz – Dembele, K. Mbappe, Barcola
Trainer: Luis Enrique


Schiedsrichter: Anthony Taylor (England)
Assistenten: Beswick (England) + Nunn (England)
Vierter Schiedsrichter: Eskas (Norwegen)
VAR: Attwell (England)

Ersatzbank:


BVB: Meyer (Torwart), Süle, Nmecha, Öczan, Wätjen, Wolf, Bynoe-Gittens, Pohlmann, Adeyemi, Duranville, Moukoko


PSG: Navas (Torwart), Skriniar, Beraldo, Mukiele, Ugarte, Danilo, Soler, Lee, Asensio, Kolo Muani, Ramos

Ausfälle:


BVB: Bensebaini (Innenbandverletzung), Haller (Sprunggelenksverletzung), Malen (Oberschenkelprobleme)


PSG: Kimpembe (Achillessehnenverletzung), Rico (Trainingsrückstand)

Zum Spiel:


BVB: Dortmund hat im letzten Spiel mit 1:4 bei RB Leipzig verloren. Borussia Dortmund tritt am Mittwochabend um 21 Uhr im Halbfinale der UEFA Champions League zuhause gegen den französischen Meister Paris Saint-Germain an. Der BVB steht erstmals seit 2013 wieder in einem Champions-League-Halbfinale. Zum neunten Mal ist ein Stadion an der Strobelallee Schauplatz eines europäischen Halbfinals. Nur einmal ging der BVB als Verlierer vom Platz. Ähnlich wie vor zwei Wochen beim famosen Viertelfinal-Auftritt gegen Atletico Madrid (4:2) will der Tabellenfünfte Borussia Dortmund die vielen biederen Auftritte im Liga-Alltag vergessen machen. Allerdings ist nur mit viel Fantasie vorstellbar, wie er nur vier Tage nach dem gruseligen Auftritt in Leipzig (1:4) einen Gegner wie Paris um Offensivstars wie K. Mbappe und dem ehemaligen Dortmunder Dembele bezwingen will. Der frisch gebackene französische Meister war bereits in der
Gruppenphase Gegner, beim 2:0 und 1:1. Sollte es für Maatsen nicht reichen würde Ryerson die Seiten wechseln, Süle käme wohl rein. Ohne Malen könnte Brandt auf die linke Seite gehen, Reus oder Nmecha dafür in die Startelf rücken. Trainer Terzic muss auf Bensebaini, Haller sowie Malen verzichten.


PSG: Paris hat im letzten Spiel 3:3 gegen Le Havre gespielt. Im Halbfinale des wichtigsten Klub-Wettbewerbs stand Paris zweimal und setzte sich einmal (2020) erfolgreich durch. In Paris sind sie bisher ganz hingerissen von der Arbeit von Trainer Luis Enrique. Nicht nur, weil er sie zur Meisterschaft führte oder weil das französische Pokalfinale erreicht wurde, das schafften die meisten seiner Vorgänger auch. Sondern weil PSG den Eindruck von Teamfußball vermittelt. Statt wie früher vor allem auf die Geniestreiche seiner Angreifer zu spekulieren, zeigt es Pressing, Laufbereitschaft und dominanzorientiertes Kombinationsspiel. Die Mannschaft wirkt physisch topfit, die Formkurve steigt seit Saisonbeginn kontinuierlich an. Sie sind im Halbfinale die klar favorisierte Mannschaft. Im Viertelfinale wurde Barcelona mit einem 2:3 und 4:1 geschlagen. PSG muss auf Kimpembe sowie Rico verzichten.


Bilanz: 4 Spiele. BVB 1 Sieg, 1 Unentschieden, PSG 2 Siege. 3:6 Tore.

PK vor dem Paris-Spiel

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