Michael Olscha
Michael Olscha

0:2! BVB zeigt zu wenig Biss.

Wieder mal verliert Dortmund unnötig.

WOLFSBURG: Borussia Dortmund hat am 14. Spieltag seine fünfte Saisonniederlage kassiert, der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München beträgt nun sechs Zähler.
Beim VfL Wolfsburg unterlagen die Westfalen mit 0:2 (0:1).
Micky van der Ven (6. Minute) und Lukas Nmecha (90.) trafen zum insgesamt verdienten Wolfsburger Sieg.
Dortmund liegt mit 25 Punkten und 23:17 Toren auf dem 4. Platz.

BVB-Trainer Edin Terzic nahm im Vergleich zum 3:0-Erfolg zu Hause gegen den VfL Bochum eine Änderung vor.
Adeyemi spielte an Stelle von Reyna (Bank).
Wolfsburgs Trainer Niko Kovac veränderte seine Startelf nach dem 3:0-Auswärtssieg in Mainz auf zwei Positionen.
Marmoush und Wind begannen statt Wimmer und L. Nmecha (beide Bank).
Elfter gegen Vierter. Die Niedersachsen kassierten ihre bisher letzte Niederlage am 18. September (0:2 bei Union Berlin) und waren wettbewerbsübergreifend seit sieben Partien ungeschlagen (BVB sechs Spiele). Borussia hatte jede der sieben vorangegangenen Begegnungen in Wolfsburg gewonnen.
Vor 28.675 Zuschauer in der Volkswagen-Arena waren die Übergänge zwischen 4-2-3-1 und 4-3-3 fließend bei den Schwarz-Gelben, sowohl im zentralen Mittelfeld, wenn sich Bellingham von Özcan auf der Doppelsechs löste und sich weiter vorn postierte, als auch auf den offensiven Außenpositionen mit Adeyemi und Malen, die man auch als Flügelstürmer hätte einordnen können, so wie beim VfL, der ein klares 4-1-2-2-1 praktizierte mit Arnold auf der Sechs und zwei vorgeschobenen Mittelfeldspielern im Zentrum.
Im Duell der Mannschaften mit den meisten und den drittmeisten Sprints legten die Gastgeber furios los. Bereits in der dritten Minute musste Kobel das erste Mal sein ganzes Können aufbieten. Nach einem Tempolauf über den rechten Flügel legte Kaminski für Marmoush auf, der aus 15 Metern zentraler Position wuchtig abschloss, doch der BVB-Keeper reagierte stark (3.).
Gut zwei Minuten später klärte Bellingham die nächste Hereingabe von rechts mit einer Flugeinlage zur Ecke und die hatte es in sich.
Arnold gab den Ball herein, Schlotterbeck verlängerte im Kopfballduell mit Bornauw unfreiwillig nach links an den zweiten Pfosten, wo van der Ven aus kurzer Distanz einnickte (6.). 1:0 für Wolfsburg!
Es war das erste Bundesliga-Tor für den Niederländer. Dortmund musste sich kurz sammeln, kam nach einer guten Viertelstunde aber besser ins Spiel und erarbeitete sich fortan einige Chancen. Weil aber auch Wolfsburg weiter schnörkellos nach vorne spielte, entwickelte sich bis zur Pause ein munteres Hin und Her mit zahlreichen hochkarätigen Gelegenheiten.
Zunächst rutschte Malen in eine scharfe Hereingabe von Guerreiro, doch Casteels war auf dem Posten (19.), zwei Minuten später setzte sich der Niederländer links im Strafraum durch und schoss scharf aufs Tor, diesmal war Casteels schon mehr gefordert. In der 22. Minute fing Bellingham einen Aufbaupass tief in der Wolfsburger Hälfte ab, passte sofort zu Moukoko, dessen auf Brandt gedachte Hereingabe von Bornauw zur Ecke geklärt wurde.
Wolfsburg wirkte insgesamt jedoch entschlossener, kam durch Marmoush nach 24 Minuten zu einer weiteren Gelegenheit, dann musste Süle in höchster Not vor Wind klären, nach der folgenden Ecke rettete Guerreiro Kaminskis Schuss auf der Linie (32.). Fünf Minuten vor der Pause schoss Marmoush von der Strafraumlinie knapp am rechten Pfosten vorbei.
Davor und danach kam aber auch der BVB wieder zu Chancen.
Nach Malens Flanke vom rechten Flügel verfehlte Brandts Kopfball das Ziel nur um wenige Zentimeter (39.), nach einer Ecke kam Süle am Fünfer zum Abschluss, auch hier fehlte nicht viel (43.). Und in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs war es erneut Süle, der das 1:1 auf dem Fuß hatte. Sein Schuss aus halbrechter Position nach Guerreiro-Flanke knallte an den rechten Pfosten. Nach Chancen (7:6 für Wolfsburg) war es zur Pause nahezu ausgeglichen, doch die Wölfe waren insgesamt die aktivere Elf (liefen über vier Kilometer mehr) und gewannen 60% der Zweikämpfe, die Kovac-Elf hatte auch mehr Biss.
Zur Pause lag Wolfsburg 1:0 vorne.
Dortmund störte nach der Pause noch früher und erhöhte so den Druck auf den VfL.
Guerreiro per Freistoß aus spitzem Winkel (55.) und Moukoko per Kopf aus kurzer Distanz zwangen Casteels zu Paraden (56.).
Die Autostädter kamen nun seltener vor das BVB-Tor. Wenn aber, dann weiter brandgefährlich. Kobel musste gegen Wind (61.) und F. Nmecha in höchster Not retten (62.).
Auch in den letzten rund 25 Minuten fehlte dem BVB trotz aller Bemühungen gegen die mit Zähnen und Klauen verteidigenden Niedersachsen die letzte Durchschlagskraft, auch wenn Moukoko Casteels noch einmal zu einer Parade zwang (74.). Guerreiro traf den Pfosten, doch Hazards Ball war zuvor wohl im Aus (75.).
Für die Statistiker. In der 80. Minute kam Pasalic bei Dortmund für Öczan neu ins Spiel und gab somit sein Bundesligadebüt.
So ging es dann doch mit etwas weniger Tempo in die Schlussphase. Insgesamt war der zweite Durchgang dann nicht mehr so chancenreich, brachte aber die endgültige Entscheidung.
Dortmund lief immer wieder an, die Hausherren verteidigten konsequent und sorgten kurz vor Schluss für den Knockout.
Brandt rutschte im Aufbau weg. Gerhardt spielte nach rechts raus zu Wimmer, dessen Hereingabe der eingewechselte L. Nmecha über die Linie drückte (90.). 2:0 für Wolfsburg!
Danach passierte nichts mehr.
Nach sechs Minuten Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Dingert ab.
Wolfsburg schlägt Dortmund verdient mit 2:0!
Dortmund tritt im letzten Spiel 2022 zum Auftakt des 15. Spieltags am Freitag um 20:30 Uhr bei Borussia Mönchengladbach an.
Wolfsburg schließt das Jahr 2022 am kommenden Samstag um 15:30 Uhr mit einem Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim ab.

Statistik:
VfL Wolfsburg – Borussia Dortmund 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 van der Ven (6.), 2:0 L. Nmecha (90.)


Wolfsburg: Casteels – Baku, Bornauw, van der Ven, Otavio – Arnold – F. Nmecha (88. Svanberg), Gerhardt – Marmoush (58. Wimmer), Kaminski (88. Roussillon) – Wind (75. L. Nmecha)
Trainer: Niko Kovac


BVB: Kobel – Süle (71. Hazard), Hummels, Schlotterbeck, Guerreiro – Bellingham, Öczan (80. Pasalic) – Adeyemi (61. Reyna), Brandt, Malen (71. Modeste) – Moukoko
Trainer: Edin Terzic


Gelbe Karten: F. Nmecha, Marmoush, L. Nmecha – Hummels, Modeste


Torschüsse: 17:21 (200:172)
Ecken: 6:9 (91:72)
Chancen: 10:10 (110:87)
Ballbesitz: 37:63


Schiedsrichter: Christian Dingert (Gries)
Zuschauer: 28.675

Highlights vom Wolfsburg-Spiel

PK nach dem Wolfsburg-Spiel

Bundesliga 2022/23: 14. Spieltag:

Dienstag, 8. November 2022 um 18:30 Uhr in Wolfsburg, Volkswagen-Arena:

VfL Wolfsburg – Borussia Dortmund

voraussichtliche Aufstellungen:

Wolfsburg: Casteels – Baku, Bornauw, van der Ven, Otavio – Arnold – F. Nmecha, Gerhardt – Wimmer, Kaminski – Marmoush
Trainer: Niko Kovac


BVB: Kobel – Süle, Hummels, Schlotterbeck, Guerreiro – Bellingham, Öczan – Adeyemi, Brandt, Reyna – Moukoko
Trainer: Edin Terzic


Schiedsrichter: Christian Dingert (Gries)
Assistenten: Kempkes (Thür) + Gerach (Landau)
Vierter Schiedsrichter: Thielert (Buchholz in der Nordheide)
VAR: Cortus (Röthenbach an der Pegnitz)


Ersatzbank:


Wolfsburg: Pervan (Torwart), Fischer, Lacroix, Roussillon, Brekalo, Philipp, Svanberg, L. Nmecha, Pejcinovic, Waldschmidt, Wind


BVB: Meyer (Torwart), Coulibaly, Papadopoulos, Passlack, Can, Hazard, Malen, Modeste, Pasalic


Ausfälle:


Wolfsburg: Franjic (muskuläre Probleme), Guilavogui (Adduktorenprobleme), Paredes (muskuläre Probleme)


BVB: Haller (Hoden-Tumor), Morey (Meniskusverletzung), Dahoud (Schulter-OP), Bynoe-Gittens (Schulter-OP), Meunier (Jochbeinbruch), Rothe (Knochenstauchung), Wolf (Gleichgewichtsstörung), Reus (Sprunggelenkprobleme)


Zum Spiel:


Wolfsburg: Zwei Spiele, zwei Siege, 7:0 Tore. Eigentlich gibt es für Wolfsburgs Trainer Kovac nach dem 4:0 gegen Bochum und dem 3:0 in Mainz keinen Grund, etwas an seiner erfolgreichen Anfangsformation zu verändern. Das Spiel am Dienstag (18:30 Uhr) gegen CL-Achtelfinalist Borussia Dortmund wird kurz vor der WM-Pause zu einem echten Gradmesser. Den Kovac mit einer breiten Brust angeht. „Der Aufwärtstrend gibt uns den Glauben, dass wir mithalten können“, betont der VfL-Trainer, „wir können uns selbst zeigen, dass wir gegen eine Topmannschaft der Bundesliga mithalten können.“ Möglich, dass Marmoush wieder auf der Neun beginnt und L. Nmecha auf die Bank rotiert. Auch Wind in der Offensive und Lacroix in der Innenverteidigung könnten ins Team kommen.


BVB: Der BVB hat sich zuletzt merklich stabilisiert und gewann seinerseits die vergangenen drei Bundesliga-Spiele. Zwei weitere Dreier sollen vor der langen Winterpause noch hinzukommen, um sich anschließend in den zweieinhalb spielfreien Monaten mit einem guten Gefühl die Tabelle anschauen zu können. Vom Personal gibt es eine schlechte Nachricht. Die Comeback-Freude hat nur kurz gehalten. Kapitän Reus fehlt Borussia Dortmund schon wieder und ist nicht mit nach Wolfsburg gereist. Offenbar sind die anhaltenden Sprunggelenksschmerzen, wegen denen der 33-Jährige mehrere Partien zuletzt verpasst und erst am Wochenende beim 3:0 gegen den VfL Bochum wieder gespielt hatte, zu groß und zwingen den Offensivspieler erneut zur Pause. Als Ersatz ist U-23-Spieler Pasalic (22) nachgerückt, der Coach Terzic immerhin eine zusätzliche Kaderoption gibt. Der Nachwuchsakteur kommt vornehmlich über die rechte Seite. Von Reus abgesehen geht der BVB ohne weitere Fragezeichen in die kurze Vorbereitung auf die Partie bei den stabilisierten Wolfsburgern, die für Terzic derzeit eine der „formstärksten Mannschaften der Liga“ sind. Der Einsatz von Özcan (Nasenverletzung) ist fraglich.


Bilanz: 50 Spiele. BVB 31 Siege, 10 Unentschieden, Wolfsburg 9 Siege. 108:54 Tore.

PK vor dem Wolfsburg-Spiel

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