Michael Olscha
Michael Olscha

1:1! BVB gibt Bayern die Chance.

Schiedsrichter Stegemann am Ende der Hauptdarsteller.


BOCHUM: Borussia Dortmund hat am 30. Spieltag zum vierten Mal in dieser Saison Unentschieden gespielt und droht die Tabellenführung wieder zu verlieren.
Beim VfL Bochum kam der BVB nur zu einem 1:1 (1:1).
Anthony Losilla (5. Minute) brachte die Hausherren früh in Führung, die durch Saisontor Nummer vier von Karim Adeyemi (7.) im Gegenzug ausgeglichen wurde.
Dortmund, dass viele Chancen und somit auch zwei Zähler liegen ließ, hatte Pech mit dem Schiedsrichter.
Dortmund liegt mit 61 Punkten und 67:40 Toren auf dem 1. Platz.

Der BVB (60 Punkte) trat als Tabellenführer und bestes Rückrundenteam beim VfL (27 Punkte) an, der seit vier Spieltagen sieglos war und von den vorangegangenen fünf Heimspielen an der Castroper Straße vier verloren hatte. Bei den Schwarz-Gelben war die Auswärtsstärke aus den ersten Monaten des Jahres etwas verblichen. Von den vorangegangenen vier Gastspielen war nur eins gewonnen worden (am 25. Februar mit 1:0 bei der TSG Hoffenheim).
BVB-Trainer Edin Terzic wurde nach dem 4:0 über Eintracht Frankfurt zu einem Wechsel gezwungen, sonst vertraute er seiner Elf.
Süle ersetzte den erneut verletzten N. Schlotterbeck.
VfL-Coach Thomas Letsch brachte nach dem 1:5 gegen Wolfsburg zwei neue Spieler in die Startformation.
Gamboa und Asano starteten für Zoller (Bank) sowie Osei-Tutu (nicht im Kader).
Vor 26.000 Zuschauer im ausverkauften Vonovia-Ruhrstadion waren die Übergänge fließend zwischen 4-2-3-1 und 4-3-3 beim VfL. Stöger, der zentrale Mann hinter Stoßstürmer Hofmann, pendelte zwischen den beiden Sechsern und den Angreifern. Der VfL versuchte von Beginn an, das Spiel wild werden zu lassen, setzte auf lange Bälle in die schnellen Außenbahnspieler. Borussia agierte nicht nur mit dem fast gleichem Personal wie zuletzt, sondern auch gleicher Staffelung im 4-1-4-1, wobei über die rechte Seite häufig ein personelles Übergewicht hergestellt wurde.
Mit Anpfiff setzte zunächst starker Regen ein, was das Tempo auf dem Rasen zusätzlich beschleunigte. Die Hausherren traten von Beginn an ganz anders auf als gegen die Wölfe, das Revierduell war sehr giftig. Das hatte vor allem mit dem aufopferungsvollen Zweikampfverhalten Bochums zu tun, damit hatte der BVB zunächst Probleme und hatte dann zügig ein großes.
Asano stürmte in Minute fünf über den rechten Flügel, passte scharf nach innen, von Hummels Schienbein prallte der Ball aus dem Strafraum, aber genau auf den Fuß von Losilla, der ihn aus 18 Metern in den linken Winkel jagte (5.). 1:0 für Bochum!
Der BVB zeigte sich ob des frühen Rückstands aber nicht geschockt und schaffte nur zwei Minuten später den Ausgleich.
Malen passte von der rechten Seite flach in die Mitte, wo Haller mit der Fußspitze an den zweiten Pfosten verlängerte, ehe Adeyemi nur noch einschieben musste (7.). 1:1-Ausgleich für den BVB!
Das dämpfte die Euphorie des VfL, mehr und mehr übernahm Dortmund die Spielkontrolle. Bochum musste nun viel hinterherlaufen, der BVB erspielte sich zahlreiche Chancen, nutzte diese in Person von Bellingham (26.) und gleich zweimal Adeyemi (26./31.) nicht.
Bochum kam in Minute 35 mal wieder zu einem Abschluss, Süle blockte den Schuss von Asano.
Brandt (37.) und Malen (39.) ließen die nächsten dicken Dinger für die Terzic-Elf liegen, die Glück hatte, das VfL-Angreifer Hofmann (40./42.) ebenfalls zweimal die Führung verpasste.
Gegen Ende des ersten Durchgangs befreite sich Bochum aus dem Dauerdruck, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. In beiden Strafräumen war viel los. Keines der beiden Teams belohnte sich aber für den hohen Aufwand mit dem zweiten Treffer.
Zur Pause stand es 1:1.
Nicht minder intensiv ging es nach Wiederanpfiff weiter, wenngleich die Torchancen nun deutlich weniger wurden. Bochum kämpfte leidenschaftlich, der BVB wurde immer wieder in direkte Zweikämpfe verwickelt.
Der BVB kam in der 53. Minute durch einen zweimal abgefälschten Bellingham-Schuss zur ersten Torgelegenheit im zweiten Durchgang. Die Partie wurde hektisch mit vielen Fouls auf beiden Seiten. Borussia war bemüht, im Bochumer Regen den Druck zu erhöhen, traf aber auf einen leidenschaftlich verteidigenden Gegner.
In der 65. Minute rückte Schiedsrichter Stegemann in den Mittelpunkt.
Guerreiro spielte in die Tiefe zu Brandt, der ins Zentrum querlegte zu Adeyemi. Der Dortmunder wurde im Strafraum vom bereits verwarnten Soares von hinten einfach umgetreten. Stegemann pfiff nicht und der VAR griff völlig unerklärlicherweise auch nicht ein. Eine skandalöse Entscheidung.
Eine gute Viertelstunde vor Schluss kamen Reus und Moukoko, der Sekunden nach seiner Einwechslung am glänzend parierenden Riemann scheiterte (75.) und keine zwei Minuten später die nächste Glanztat des überragenden Bochumer Schlussmanns, als er einen Bellingham-Schuss parierte. Malens Versuch mit der Hacke strich knapp am Pfosten vorbei (82.), Reyna schoss übers Tor (87.).
Dortmund drückte nun wieder mit Macht, Bochum hing in den Seilen und war stehend KO.
In der 90. Minute war erneut Stegemann der Hauptdarsteller.
Eine Dortmunder Ecke bekamen die Bochumer nicht richtig weg. Ein Schuss von Süle prallte Masovic an den Arm, im weiteren Verlauf köpfte Hummels ein. Aber Abseits. In der Situation hätte es erneut Strafstoß für Dortmund geben können. Warum sich diese Szene erneut nicht angeschaut wurde, weiß keiner. Unfassbare Szenen.
Trainer Terzic war völlig außer sich und bekam Gelb.
Auch in der Extrazeit hatte Dortmund weitere Torchancen. Reyna scheiterte erneut an Riemann und Bellingham köpfte nach Süle-Flanke am Kasten vorbei.
Nach acht Minuten Nachspielzeit war dieses brisante und atemlose kleine Revierderby zu Ende.
Bochum stellt Dortmund damit im Meisterrennen ein Bein. Es war das sechste Auswärtsspiel in Folge ohne Sieg für den BVB, der die Tabellenführung an den FC Bayern nun wieder verlieren kann. Natürlich waren es schlimme Schiedsrichterentscheidungen, nur hatten die Westfalen auch genug Chancen für genug Tore.
Für den VfL war es derweil ein essenzieller Zähler im Kampf um den Klassenerhalt.
Bochum und Dortmund trennen sich 1:1 voneinander!
Den kommenden 31. Spieltag schließt Dortmund mit einem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag um 17:30 Uhr ab.
Bochum ist schon am Samstag um 15:30 Uhr bei Borussia Mönchengladbach zu Gast.

Statistik:

VfL Bochum – Borussia Dortmund 1:1 (1:1)

Tore: 1:0 Losilla (5.), 1:1 Adeyemi (7.)


Bochum: Riemann – Gamboa (78. Janko), Ordets, Masovic, Soares (85. Stafylidis) – Losilla, Osterhage (85. Kunde) – Asano (78. Zoller), Stöger, Antwi-Adjei – Hofmann (70. Broschinski)
Trainer: Thomas Letsch


BVB: Kobel – Ryerson (88. Modeste), Süle, Hummels, Guerreiro – Can – Malen (88. Wolf), Brandt (73. Reus), Bellingham, Adeyemi (81. Reyna) – Haller (73. Moukoko)
Trainer: Edin Terzic


Gelbe Karten: Soares – Adeyemi, Haller / Trainer Terzic


Torschüsse: 13:22 (464:366)
Ecken: 4:11 (193:138)
Chancen: 4:16 (269:189)
Ballbesitz: 34:66


Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Zuschauer: 26.000 (ausverkauft)

Highlights vom Bochum-Spiel

PK nach dem Bochum-Spiel

Bundesliga 2022/23: 30. Spieltag:

Freitag, 28. April 2023 um 20:30 Uhr in Bochum, Vonovia-Ruhrstadion:

VfL Bochum – Borussia Dortmund

voraussichtliche Aufstellungen:


Bochum: Riemann – Gamboa, Ordets, Masovic, Soares – Losilla, Osterhage – Asano, Stöger, Antwi-Adjei – Hofmann
Trainer: Thomas Letsch


BVB: Kobel – Ryerson, Süle, Hummels, Guerreiro – Can – Malen, Brandt, Bellingham, Adeyemi – Haller
Trainer: Edin Terzic


Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Assistenten: Günsch (Marburg) + Assmuth (Köln)
Vierter Schiedsrichter: Storks (Velen)
VAR: Hartmann (Wangen)

Ersatzbank:

Bochum: Esser (Torwart), Heintz, Janko, Lampropoulos, K. Schlotterbeck, Stafylidis, Goralski, Osei-Tutu, Kunde, Holtmann, Zoller, Broschinski, Ganvoula


BVB: Meyer (Torwart), Passlack, Rothe, Dahoud, Kamara, Öczan, Reus, Reyna, Wolf, Bynoe-Gittens, Moukoko, Modeste


Ausfälle:


Bochum: Förster (Achillessehnenverletzung)


BVB: Morey (Trainingsrückstand), Meunier (Muskelverletzung), N. Schlotterbeck (muskuläre Probleme), Coulibaly (Knie-Probleme)

Zum Spiel:

Bochum: Die Bundesliga kann doch spannend. Egal ob Meisterrennen oder Abstiegskampf, überall geht es noch um etwas. Bochum wird sich nach Kräften wehren, denn dort ist ein weiterer Brandherd der Liga, dabei sah es zwischenzeitlich so gut aus. Zur Unzeit kommt die Ergebniskrise. Der VfL ist seit vier Spielen sieglos (0/2/2) und nur noch knapp über dem Strich. Die Heimstärke ist ebenfalls futsch. Bochum verlor vier der jüngsten fünf Heimspiele. Das sieht nach einer klaren Sache aus. Jedoch bleibt Dortmund durchaus anfällig für Patzer und der VfL hat schon mehrfach gezeigt, dass sie als Außenseiter sehr viel herausholen können. Asano und Gamboa werden wohl in die Startelf zurückkehren. Im defensiven Mittelfeld dürfte Osterhage erste Wahl bleiben, Alternativen für die erste Besetzung sind Heintz und Zoller. Trainer Letsch hat bis auf Förster alle Mann an Bord.


BVB: Eröffnet wird der Spieltag standesgemäß am Freitagabend vom neuen Spitzenreiter Dortmund, der beim VfL Bochum ran muss. Das Remis in Stuttgart scheint es nie gegeben zu haben, denn beim BVB ist seit dem 29. Spieltag Feierlaune angesagt. Dazu gehörte ein schwacher FC Bayern und dem überzeugenden 4:0 über Frankfurt. Man könnte auf den erst am Sonntag spielenden Rekordmeister einen Vier-Punkte-Vorsprung herausarbeiten. Trainer Terzic muss auf N. Schlotterbeck verzichten. Dafür rückt Süle zurück in die erste Elf, die ansonsten stehen dürfte.


Bilanz: 63 Spiele. BVB 25 Siege, 21 Unentschieden, Bochum 17 Siege. 107:90 Tore.
Hinspiel: 3:0 für den BVB.

PK vor dem Bochum-Spiel

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