Michael Olscha
Michael Olscha

Bundesliga Saison 2021/22:


Vorschau:




FC BAYERN MÜNCHEN (M):


MÜNCHEN: Julian Nagelsmann ist als neuer Trainer des FC Bayern München direkt Kritik ausgesetzt. Die erfolglose Vorbereitung ist aber vielmehr ein Indiz des dünnen Kaders. Fallen mehrere Spieler aus, wackeln die Saisonziele.

Kein Zweifel, der FC Bayern München hat eine verpatzte Vorbereitung hinter sich. Eine 0:3-Niederlage gegen den SSC Neapel rundete eine Sieglosserie in den Testspielen ab.

Und wie es an der Säbener Straße eben so ist, kommen direkt die großen Medien und schüren Zweifel. Ist der Kader groß genug? Ist Julian Nagelsmann der richtige Trainer? Wird die neue Ära früh scheitern? In der Vorbereitung ist noch nie eine Mannschaft Meister geworden.

Fakt ist: Die meisten Top-Spieler fehlten nach ihrer EM-Teilnahme bis zum letzten Test – und der verlängerte Urlaub war die richtige Entscheidung. Es war kein Zufall, dass die Bayern in den Saisons nach den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 sowie der Europameisterschaft 2008 ihren Meistertitel verloren. Ausgebrannte Spieler wie Gnabry und Kimmich brauchten eine Pause. Was die Ära Nagelsmann betrifft, die gerade erst begonnen hat, so ist das Streuen von Zweifeln eher ein Lückenfüller der Medien. Die meisten Stammspieler sind seit zwei Jahren so eingespielt, dass sie wohl ganz ohne Trainer direkt in der Lage wären, jeden Gegner in der Bundesliga zu besiegen. Sie müssen nur fit sein.

Denn eines hat die Vorbereitung offenbart: Die Bayern können anders als noch vor einigen Jahren nicht mehr zwei Mannschaften stellen, die den Titel gewinnen könnten. Leroy Sane, Niklas Süle und Jamal Musiala sind unter den Backups zum voraussichtlichen Stammteam eher die Ausnahmen, die über höchste Qualität verfügen. Das stimmt Nagelsmann nicht skeptisch, er hält einen Kreis von 15 bis 16 Spitzenklasse-Spielern für ausreichend und will dahinter „Herausforderer mit einer guten Qualität“, wie er im großen kicker-Interview verlauten ließ. Das kann in der Liga gutgehen, nur wird so mancher Spieler auf diese Weise unverzichtbar.

Das hat man im Fall von Robert Lewandowski im letzten Jahr schmerzhaft erfahren. Von den fünf Ligaspielen ohne den Polen gewann der FCB zwar vier, für die Champions-League-Duelle mit PSG reichte es jedoch knapp nicht. Und genau daran wird sich am Ende der Trainer messen lassen müssen: Ob er die Königsklasse gewinnen kann. Die zehnte Meisterschaft am Stück ist Pflicht.

Die Pflicht, die Meisterschaft zu erreichen, könnte in diesem Jahr etwas anspruchsvoller werden, da viele der Stammspieler harte Jahre mit vielen Spielen in den Beinen haben. Die Qualität des Stammkreises ist aber zu hoch, um allzu häufig Punkte liegen zu lassen. Einzig längere Verletzungen mehrerer Top-Spieler würden den dünnen Kader so sehr belasten, um wirklich Angriffsfläche für die Verfolger aus Dortmund und Leipzig zu bieten.

Natürlich sind die Bayern die großen Favoriten auf die Meisterschaft und den Pokal und insbesondere in der Liga ist der erste Titel für Julian Nagelsmann praktisch vorprogrammiert. In der Champions League ist ebenfalls alles möglich, aber umso wichtiger, dass der erweiterte Stammkreis gerade in der K.o.-Phase im Frühling für drei Spiele pro Woche fit ist. Sonst muss man in erster Linie den Sparkurs des Sommers in Frage stellen – und nicht den Trainer.


Trainer: seit 1. Juli 2021 Julian Nagelsmann (Deutschland)


Neuzugänge: Sabitzer (RB Leipzig), Upamecano (RB Leipzig), Omar Richards (FC Reading), Ulreich (Hamburger SV), Cuisance (Olympique Marseille/Leih-Ende), Früchtl (1. FC Nürnberg/Leih-Ende)

Abgänge: Alaba (Real Madrid), Javi Martinez (Qatar SC), Nübel (AS Monaco/Leihe), Zirkzee (RSC Anderlecht/Leihe), Dantas (Benfica Lissabon/Leih-Ende), Costa (Juventus Turin/Leih-Ende), Jerome Boateng (vereinslos)


Testspiele: 2:3 1. FC Köln, 2:2 Ajax Amsterdam, 0:2 Borussia Mönchengladbach, 0:3 SSC Neapel. 4 Spiele, 0–1–3. 4:10 Tore.

Trainingslager: nicht geplant

RB LEIPZIG:


LEIPZIG: RB Leipzig ist inzwischen als Spitzenteam in der Bundesliga etabliert, wartet aber immer noch auf den ersten Titel. Diesen sollen Trainer Jesse Marsch und Torjäger Andre Silva klarmachen – und der Kapitän, der nicht mehr fest an Bord ist.

Noch ist RasenBallsport Leipzig weit davon entfernt, ein Traditionsverein zu werden. Es gibt jedoch einige positive sportliche Attribute, die man mit dem neuen Top-Klub in Verbindung bringt. Viel auf junge Spieler zu setzen, temporeich nach vorne Fußball zu spielen. Qualitäten, die man vielleicht irgendwann als DNA des Klubs bezeichnen wird. Es ist eine Grundausrichtung, die auch die Trainerwechsel überdauert.

Im sechsten Bundesliga-Jahr darf sich mit Jesse Marsch nunmehr der vierte Trainer ausprobieren. Die kurze Ära Julian Nagelsmann – zwei Jahre – endete wieder mit dem Einzug in die Champions League, aber einmal mehr ohne Titel. Diesen soll Marsch nun bringen, der bereits in der Saison 2018/19 einer der Leipziger Co-Trainer unter Ralf Rangnick war und die letzten zwei Jahre beim Schwesterverein in Salzburg verbrachte. Titel ist der US-Amerikaner gewohnt: Sowohl die österreichische Meisterschaft als auch den ÖFB-Cup gewann er mit Salzburg zweimal nacheinander.

Anders als in Österreich ist Marschs Mannschaft in Deutschland nicht der Krösus der Liga, immerhin streitet man sich schon mit dem BVB um den Status der Nummer zwei. Das reicht aber noch nicht, um die wichtigsten Spieler zu halten. Dayot Upamecano ging seinem Trainer voraus nach München, seinen Abwehrkollegen Ibrahima Konate zog es nach Liverpool zu Jürgen Klopp.

Dafür hat sich Leipzig in der Offensive mit nur einem Transfer hervorragend verstärkt. Andre Silva bringt aus Frankfurt 28 Tore mit und füllt mit einem Jahr Verspätung die Lücke, die Timo Werner hinterlassen hat. Der Portugiese ist genau das, was Leipzig im letzten Jahr für einen Titel gefehlt hat: Ein Torjäger, der in fast jedem Spiel trifft. Im letzten Jahr war Mittelfeldmann Marcel Sabitzer mit acht Ligatoren der beste Schütze. Sabitzer indes ist das größte Fragezeichen im Kader. Ebenso wie Marcel Halstenberg hat der Österreicher einen Vertrag bis 2022, bei beiden steht ein Abgang im Sommer im Raum. Könnte man Halstenberg noch ersetzen, wäre Sabitzer ein extrem schmerzhafter Verlust. Leipzig-Boss Oliver Mintzlaff kündigte jüngst gegenüber Sky an, in Ruhe Gespräche mit seinem Kapitän zu führen.

In vier von fünf Bundesliga-Saisons hat RB Leipzig die Champions League erreicht. Der Ost-Klub hat sich längst in den Top vier etabliert und auch nach dem Trainerwechsel beste Voraussetzungen, zum fünften Mal in die Königsklasse einzuziehen. Die große Sehnsucht nach dem ersten Titel dürfte aber vorerst unerfüllt bleiben, hinter den Bayern und dem BVB geht Leipzig nur als dritter Favorit in die Saison. Nach zwei Finalteilnahmen lebt parallel die Hoffnung auf den DFB-Pokal.


Trainer: seit 1. Juli 2021 Jesse Marsch (USA)


Neuzugänge: Moriba (FC Barcelona B), Silva (Eintracht Frankfurt), Gviadiol (Dinamo Zagreb), Simakan (Racing Straßburg), Brobbery (Ajax Amsterdam II), Saracchi (Galatasaray Istanbul/Leih-Ende)

Abgänge: Sabitzer (FC Bayern München), Upamecano (FC Bayern München), Konate (FC Liverpool), Samardzic (Udinese Calcio), Sörloth (Real Sociedad/Leihe), Hartmann (SC Paderborn 07/Leihe), Kluivert (AS Rom/Leih-Ende)


Testspiele: 1:0 AZ Alkmaar, 1:2 HSC Montpellier, 1:1 Ajax Amsterdam. 3 Spiele. 1-1-1. 3:3 Tore.

Trainingslager: 25. Juli bis 1. August in Saalfelden, Österreich




BORUSSIA DORTMUND (P):


DORTMUND: Eine turbulente Saison 2020/21 endete für Borussia Dortmund mit dem Erreichen aller Ziele. Nun folgt Marco Rose auf den beliebten Edin Terzic – und will mit taktischer Flexibilität mehr Konstanz in die Ergebnisse bringen. Passt das zusammen?

Am Ende war Edin Terzic fast zu gut. Der Interimstrainer sicherte Borussia Dortmund den Titel im DFB-Pokal und den Einzug in die Champions League, den zwischenzeitlich niemand mehr für möglich gehalten hatte. Bei alldem machte der Trainer, der sich enorm mit dem BVB identifiziert, auch noch eine sehr sympathische Figur. So haderten einige Fans der Schwarz-Gelben ein wenig damit, dass die Verpflichtung von Marco Rose bereits abgeschlossen war, zumal dieser mit Borussia Mönchengladbach das internationale Geschäft verpasste.

Kurzerhand wurde Terzic doch nicht Co-Trainer unter Rose, sondern technischer Direktor. Eine clevere Lösung der BVB-Verantwortlichen, um potenziellen Dauerdiskussionen um den Trainerposten etwas vorzubeugen. Auf Rose kann man sich in Dortmund trotz seines enttäuschenden zweiten Bundesliga-Jahres freuen. Mit Gladbach ging es erst bergab, als sein Wechsel bereits verkündet war. Seine Fachkenntnisse und seine taktische Flexibilität sind unbestritten.

Rose ist ein hervorragender Trainer, der den BVB sehr bereichern kann – auch ohne einen der wichtigsten Spieler. Jadon Sancho und seine 54 Torbeteiligungen in den letzten zwei Bundesliga-Jahren werden fehlen. Dennoch muss den BVB-Fans um ihre Offensivpower nicht bange werden: Erling Haaland bleibt wohl noch ein Jahr, Donyell Malen ist eine sinnvolle Verstärkung und Marco Reus, Giovanni Reyna, Thorgan Hazard und der junge Ansgar Knauff wissen auch, wie man Tore schießt und vorbereitet. Haaland wird besonders motiviert in die Saison gehen. Im kommenden Sommer kann er für 75 Millionen Euro wechseln, es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sein letztes Bundesliga-Jahr. Seine letzte Chance, mit dem BVB die Meisterschaft zu gewinnen. Seinen Auftrag an Malen hat er bereits klar formuliert: „Er muss mir Vorlagen liefern!“

Viele starke Spieler werden gerade unter dem Rotations-Liebhaber Rose immer mal plötzlich draußen bleiben. Für Fußballfans wird es hochinteressant, denn der neue Trainer hat bereits angekündigt, verschiedene Systeme von der Mittelfeldraute bis zur Dreierkette auf dem Schirm zu haben. Bleibt die Frage, ob dadurch die Konstanz eintritt, die der BVB benötigt, um deutscher Meister zu werden.

Der Traum von der Meisterschaft scheiterte zuletzt an zu starken Bayern und zu vielen uneingeplanten Rückschlägen. Auf Letzteres kann Dortmund selbst Einfluss nehmen, doch Rose wird eine Findungsphase benötigen, bis die Mannschaft mehrere Systeme eingespielt hat. Dabei kann wieder der eine oder andere Punkt auf der Strecke bleiben. Die Qualität des Kaders ist enorm, das Erreichen der Champions League ohne ein Drama wie im Vorjahr ein Muss. Wenn Malen und Haaland gut harmonieren und der Norweger weniger kleine Verletzungen hat als bisher, hat Dortmund das Zeug dazu, den Kampf um die Meisterschaft wieder spannender zu gestalten. Zumindest, wenn die Bayern nach dem Trainerwechsel und dem EM-Turnier Angriffsfläche bieten.


Trainer: seit 1. Juli 2021 Marco Rose (Deutschland)


Neuzugänge: Kobel (VfB Stuttgart), Coulibaly (Paris St. Germain U19), Kamara (Paris St. Germain U19), Malen (PSV Eindhoven), Pongracic (VfL Wolfsburg/Leihe), Wolf (1. FC Köln/Leih-Ende)

Abgänge: Delaney (FC Sevilla), Piszczek (Goczalkowice), Sancho (Manchester United)


Testspiele: 2:0 FC Gießen, 1:3 VfL Bochum, 0:2 Athletic Bilbao, 3:0 FC Bologna. 4 Spiele. 2-0-2. 6:5 Tore.

Trainingslager: 23. Juli bis 31. Juli in Bad Ragaz, Schweiz




VFL WOLFSBURG:


WOLFSBURG: Erstmals seit 2015 hat der VfL Wolfsburg die Champions League erreicht. Der Kader wurde sogar noch verstärkt, zudem löst Mark van Bommel den Erfolgstrainer Oliver Glasner ab. Ein guter Schritt für die Zukunft?

Fachlich gab es an Oliver Glasner als Trainer des VfL Wolfsburg nichts auszusetzen. In seinem ersten Jahr führte der Österreicher die Mannschaft auf Platz sieben, in seinem zweiten Jahr auf Platz vier. Glasner hat bei den Wölfen ein ausbalanciertes System etabliert, einige Spieler weiterentwickelt und einen Platz in der Champions League gesichert. Dennoch musste er gehen. Über die Gründe wurde viel spekuliert, am Sportlichen kann es nicht liegen. Der Hund lag wohl im Verhältnis zu Geschäftsführer Jörg Schmadtke begraben, doch in Wolfsburg hat man es geschafft, das Thema nicht zu groß werden zu lassen.

Weder während der Saison, obwohl der Abschied wohl schon lange feststand, noch danach. Von Glasner gab es zuletzt sogar dankbare Worte in Richtung Schmadtke.

Dieser hat mit Mark van Bommel nun einen ehemaligen Weltklasse-Fußballer verpflichtet, der dem VfL mit seinem internationalen Standing und seinem Charisma mehr Farbe verleiht. Die Fußstapfen sind groß, van Bommel muss sich an den Erfolgen seines Vorgängers messen lassen. Das liegt auch an Schmadtkes starker Arbeit auf dem Transfermarkt. Bislang gab es keinen einzigen schmerzhaften Abgang, sowohl bei Wout Weghorst, als auch bei Maxence Lacroix riecht es nach Verbleib.

Sollte der Innenverteidiger doch noch wechseln, ist mit Sebastiaan Bornauw aus Köln der Ersatz schon da. Josip Brekalo könnte noch gehen, würde aber keine allzu große Lücke in der Offensive hinterlassen. Auf der Einkaufsseite stehen neben Bornauw der U21-Star Lukas Nmecha, der sowohl als Weghorst-Vertreter im Sturmzentrum als auch auf dem Flügel eingesetzt werden kann, und Aster Vranckx, ein hochtalentierter Nachwuchsspieler für das Mittelfeld.

Der Kader wurde sinnvoll ergänzt und ist bereit für die Aufgaben Bundesliga und Champions League. Die Vorbereitung war zwar etwas holprig, die Voraussetzungen für eine weitere starke Saison könnten jedoch kaum besser sein. Mark van Bommel hat eine funktionierende Mannschaft vorgefunden, die in qualitativ wie quantitativ starker Besetzung bereit für alle drei Wettbewerbe ist. Er muss nun beweisen, dass der Trainerwechsel eine gute Entscheidung war.

Ähnlich wie für Eintracht Frankfurt gilt jedoch: Eine Saison mit Dreifachbelastung ist wesentlich anspruchsvoller als ohne internationales Geschäft parallel. Wolfsburg dürfte die eine oder andere Feder lassen, wird jedoch wieder in den Top sieben landen und unter anderem mit Bayer Leverkusen um die Top vier kämpfen.


Trainer: seit 1. Juli 2021 Mark van Bommel (Niederlande)


Neuzugänge: van de Ven (FC Volendam), Waldschmidt (Benfica Lissabon), Bornauw (1. FC Köln), Lukas Nmecha (Manchester City), Felix Nmecha (Manchester City II), Vranckx (KV Mechelen), Stefaniak (Dynamo Dresden/Leih-Ende), Marmoush (FC St. Pauli/Leih-Ende), William (FC Schalke 04/Leih-Ende)

Abgänge: Joao Victor (Al-Jazira Club Abu Dhabi), Bruma (Kasimpasa), Kasten (St. Pölten/Leihe), Sierleben (1899 Hoffenheim/Leihe), Rexhbecaj (VfL Bochum/Leihe), Pongracic (Borussia Dortmund/Leihe), Brekalo (FC Turin/Leihe)


Testspiele: 2:1 Erzgebirge Aue, 0:3 Hansa Rostock, 0:1 Holstein Kiel, 1:4 Olympique Lyon, 1:2 AS Monaco, 1:2 Atletico Madrid. 6 Spiele. 1-0-5. 5:13 Tore.

Trainingslager: 18. Juli bis 24. Juli in Bad Waltersdorf, Österreich




EINTRACHT FRANKFURT:


FRANKFURT: Eintracht Frankfurt hat die Abgänge von Fredi Bobic und Adi Hütter hervorragend kompensiert. Auch die Mannschaft ist weiterhin stark besetzt. Es herrscht Aufbruchstimmung statt Wehmut. Gelingt der Übergang so gut wie vor drei Jahren?

Es hätte eine perfekte Saison werden können. Lange lebte der Traum von der Champions League, die Mannschaft spielte wie aus einem Guss, so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Doch dann begann das Frankfurter Paradies zu bröckeln. Abschied von Fredi Bobic, dem Macher, der sein Werk vollendet sah. Abschied von Adi Hütter, dem Erfolgstrainer, der plötzlich einen anderen Klub bevorzugte. Das Verpassen der Champions League, das dem Erfolg, überhaupt wieder international zu spielen, einen bitteren Beigeschmack verleiht. Am Ende stand Rang fünf und der Einzug in die UEFA Europa League.

Doch die Eintracht schlittert keinesfalls auf eine Identitätskrise zu. Die wichtigsten Personalien wurden schnell geklärt, mit Markus Krösche ein ausgewiesener Fachmann als Sportvorstand installiert und mit Oliver Glasner ein nicht minder erfolgreicher Bundesliga-Trainer als Hütter an Land gezogen. Besser hätte Frankfurt die Weichen nicht auf Zukunft stellen können.

Allerdings bleibt die Frage nach dem Kader, der nach einer derart erfolgreichen Saison immer auseinanderzufallen droht. Andre Silva (Leipzig) war nicht zu halten, wurde mit Rafael Santos Borre (kommt von River Plate/Argentinien) schnell und ablösefrei ersetzt, wenngleich nicht ohne Qualitätsverlust. Bislang ist Filip Kostic noch nicht auf dem Sprung und gibt auch keine Signale, unbedingt wechseln zu wollen. Transfergerüchte bleiben, sowohl um den Serben als auch um Spielmacher Daichi Kamada. So sehr der Silva-Abgang schmerzt, dessen 28 Tore nicht von einem Spieler zu ersetzen sind.

Vor Saisonbeginn sieht der Kader jedoch immer noch sehr gut aus. Frankfurt ist auf den meisten Positionen doppelt gut besetzt, hat einige clevere Transfers wie Borre, Lindström und Lenz getätigt und kann optimistisch in die neue Saison gehen, ohne der Vergangenheit nachzutrauern. Eine Saison mit parallel zu spielender Europa League ist immer anders zu betrachten als ein Jahr ohne Mehrfachbelastung. Die Eintracht kann nicht den Anspruch haben, das Vorjahr noch zu toppen – aber auf jeden Fall das Ziel, wieder um die internationalen Plätze zu kämpfen.

Schon einmal ist das Kunststück gelungen, zweimal nacheinander die Europa League zu erreichen. In der Saison 2018/19 hielten weder Doppelbelastung (Halbfinale in der Europa League), noch Trainerwechsel (Hütter für Kovac), noch Abgänge (Boateng, Hradecky, Mascarell) die Eintracht davon ab, in beiden Wettbewerben eine starke Saison zu spielen. Das kann wieder gelingen, vor allem, wenn Kostic und Kamada tatsächlich bleiben.


Trainer: seit 1. Juli 2021 Oliver Glasner (Österreich)


Neuzugänge: Hauge (AC Mailand), Lindström (Bröndby IF), Borre (River Plate), Lenz (Union Berlin), Blanco (FC Valencia U19), Ramaj (1. FC Heidenheim), Grahl (VfB Stuttgart), Herrero Garcia (FC Villareal), Lakic (Dinamo Zagreb/Leihe), Lammers (Atalanta Bergamo/Leihe), Paciencia (FC Schalke 04/Leih-Ende), da Costa (FSV Mainz 05/Leih-Ende)

Abgänge: Makanda (FK Pirmasens), Willems (Greuther Fürth), Silva (RB Leipzig), Brugger (Admira Wacker Mödling), Rönnow (Union Berlin), Akman (NEC Nijmegen), Otto (Hallescher FC), Zalazar (FC Schalke 04/Leihe), Bördner (Viktoria Köln/Leihe), Jovic (Real Madrid/Leih-Ende), Schubert (FC Schalke 04/Leih-Ende), Akman (NEC Nijmegen), Fahrnberger (vereinslos)


Testspiele: 1:3 SV Wehen Wiesbaden, 1:0 SV Sandhausen, 6:1 FC Gießen, 2:3 Racing Straßburg, 2:1 AS Saint-Etienne. 5 Spiele. 3-0-2. 12:8 Tore.

Trainingslager: nicht geplant

BAYER LEVERKUSEN:


LEVERKUSEN: Bayer Leverkusen hat mit Gerardo Seoane einen spannenden neuen Trainer, dessen junge Mannschaft heiß auf eine starke Saison ist. Kehrt die Werkself in die Champions League zurück?

In der letzten Saison ist eingetreten, was auf keinen Fall passieren sollte. Nach einem tollen ersten Saisondrittel und Platz eins nach dem 12. Spieltag brach Leverkusen mit der Last-Minute-Niederlage gegen die Bayern komplett ein. Es folgte ein besorgniserregender Negativlauf, der zur Entlassung des Trainers Peter Bosz führte. Bosz hatte die Werkself fachlich und menschlich lange bereichert, die Trennung war für alle in Leverkusen ein bitteres, viel zu frühes Ende einer guten Zusammenarbeit.

Der Interimstrainer, Hannes Wolf, führte Bayer immerhin noch auf Platz sechs und somit in die Europa League. Das Mindestziel wurde erreicht. Nun steht Leverkusen am Anfang einer neuen Ära.

Gerardo Seoane heißt der neue Coach, der nach drei überragenden Jahre mit dem schweizer Meister Young Boys Bern erstmals in einer europäischen Top-Liga anheuert. Der 42-Jährige wurde mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet, zelebriert offensiven Fußball und feierte damit rechtzeitig zur Generalprobe beim 3:1 gegen Oberhausen den ersten Testspiel Sieg der Vorbereitung.

Seoane steht für einen Umbruch, der mit dem Karriereende der Bender-Zwillinge, zweier Führungsspieler, zweifellos ansteht. Der hochtalentierte Odilon Kossounou füllt die Lücke in der Innenverteidigung, Mitchel Bakker soll die Baustelle links hinten lösen. Für den Flügel soll nach dem Wechsel von Leon Bailey noch jemand verpflichtet werden. Wichtig ist, dass sich auf dem Platz vor dem neuen Kapitän, Lukas Hradecky, neue Wortführer bilden. Gerade im zentralen Mittelfeld müssen Spieler wie Demirbay oder auch der junge Florian Wirtz wirklich konstant abliefern, damit die Rheinländer, bei denen Boss Rudi Völler in seine letzte Saison geht, seine Saisonziele erreichen kann.

Dabei gilt wieder: Die Europa League ist das Minimum, die Champions League eigentlich der Anspruch. Leverkusen hat auch ohne Bailey eine spannende, junge Mannschaft, die weit vorne mitspielen kann. Im ersten Jahr unter dem neuen Trainer sollte man von diesem jungen Team jedoch nicht zu viel Konstanz erwarten, der Wiedereinzug in die Champions League wird keinesfalls einfach.

Gelegentliche Rückschläge wird es wohl auch unter Seoane geben, zumal die Dreifachbelastung nicht leicht zu meistern wird. Leverkusen hat zu viel Qualität, um die Europa League zu verpassen, doch es muss vieles passen, damit die Top vier erreicht werden können.


Trainer: seit 1. Juli 2021 Gerardo Seoane (Schweiz)


Neuzugänge: Adli (FC Toulouse), Andrich (Union Berlin), Hincapie (CA Talleres), Bakker (Paris St. Germain), Lunev (Zenit St. Petersburg), Sertdemir (FC Nordsjaelland), Kossounou (FC Brügge), Pohjanpalo (Union Berlin/Leih-Ende), Retsos (AS St. Etienne/Leih-Ende)

Abgänge: Wendell (FC Porto), Dragovic (Roter Stern Belgrad), Türkmen (Clermont), Gray (FC Everton), Jedvaj (Lok Moskau), Bailey (Aston Villa), Weiser (Werder Bremen/Leihe), Grill (SK Brann/Leihe), Arias (Atletico Madrid/Leih-Ende), Lars Bender (Karriereende), Sven Bender (Karriereende)


Testspiele: 0:0 SC Freiburg, 1:5 FC Utrecht, 3:1 RW Oberhausen, 0:1 Viktoria Köln. 4 Spiele. 1-1-2. 4:7 Tore.

Trainingslager: 16. Juli bis 24. Juli in Zell am See, Österreich




UNION BERLIN:


BERLIN: Für einen kleinen Verein ist das internationale Geschäft oft Fluch und Segen zugleich. Union Berlin hat sich jedoch hervorragend für das erste Jahr in Europa vorbereitet – und kann parallel weiter die Bundesliga aufmischen.

Man kann nicht oft genug den Hut vor den Verantwortlichen der Union aus Berlin ziehen. Wie sich der Aufsteiger des Jahres 2019 binnen zwei Jahren fest in der Bundesliga etabliert hat, ist herausragend.

Das vermeintlich schwierige zweite Jahr nach dem Aufstieg hielt einen neuen Höhepunkt bereit: Platz sieben und den Einzug in die neugeschaffene Europa Conference League. Neben dem besonnenen, menschlich und fachlich höchst kompetenten Trainer Urs Fischer ist ein fantastisches Management hauptverantwortlich für den Erfolg der Eisernen.

Direkt nach dem Aufstieg wurden mit Christian Gentner und Neven Subotic zwei erfahrene Spieler verpflichtet, die ihren jungen Teamkollegen den Weg vorgaben. Beide sind inzwischen weg, haben ihre Mission erfüllt. Im letzten Sommer landete der Hauptstadt-Klub mit der ebenfalls ablösefreien Verpflichtung von Max Kruse einen Riesencoup, auch Innenverteidiger Robin Knoche kam ohne einen Cent Transfergebühr. Mit den aufeinanderfolgenden Schlotterbeck-Leihen aus Freiburg hat Sportdirektor Oliver Ruhnert ein genauso glückliches Händchen bewiesen.

Auch der Transfersommer 2021 soll bereits abgeschlossen sein – zumindest auf der Zugangs-Seite. Stolze sieben Spieler kamen diesmal ablösefrei, darunter Bundesliga-Erfahrung mit Rani Khedira, Levin Öztunali, Genki Haraguchi und Andreas Voglsammer. Für den im letzten Jahr aus Liverpool ausgeliehenen Taiwo Awoniyi konnte Union somit die interne Rekordsumme von 6,5 Millionen Euro stemmen. Namhafte Abgänge bleiben indes nahezu aus, Christopher Lenz und Nico Schlotterbeck wurden gut ersetzt.

Die erfolgreiche Vorbereitung zeigt: Union Berlin hat genügend Spieler für zwei gute Mannschaften, kann ohne hohen Qualitätsverlust rotieren und durch einen immensen Konkurrenzkampf die Motivation hochhalten. Auch verschiedene Systeme, eine Dreier- und eine Viererkette, sind inzwischen gut in die DNA der Berliner integriert.

Das Überraschungsteam ist gewappnet für die Dreifachbelastung. „Für uns wird es auch in dieser Spielzeit um den Liga-Erhalt gehen“, backt Fischer im kicker kleine Brötchen. Als Außenstehende kann man dreist eine bessere Prognose erstellen. Trainer, Management, Kaderbreite, Kaderqualität: Alles an Union Berlin ist zu gut, um in den Abstiegskampf zu geraten. Das sichere Mittelfeld ist den Eisernen mindestens zuzutrauen, auch ein erneuter Europa-Coup gar nicht so unrealistisch.


Trainer: seit 1. Juli 2018 Urs Fischer (Schweiz)


Neuzugänge: Möhwald (Werder Bremen), Puchacz (Lech Posen), Kade (Dynamo Dresden), van Drongelen (Hamburger SV), Rani Khedira (FC Augsburg), Jaeckel (Greuther Fürth), Öztunali (FSV Mainz 05), Haraguchi (Hannover 96), Voglsammer (Arminia Bielefeld), Wszolek (Legia Warschau), Behrens (SV Sandhausen), Rönnow (Eintracht Frankfurt), Baumgartl (PSV Eindhoven/Leihe), Abdullahi (Eintracht Braunschweig/Leih-Ende), Dehl (Hallescher FC/Leih-Ende)

Abgänge: Griesbeck (Union Berlin), Andrich (Bayer Leverkusen), Bülter (FC Schalke 04), Lenz (Eintracht Frankfurt), Gentner (FC Luzern), Hübner (1. FC Nürnberg), Gogia (FC Zürich), Kemlein (Hertha BSC II), Ingvartsen (FSV Mainz 05/Leihe), Dajaku (AFC Sunderland/Leihe), Pohjanpalo (Bayer Leverkusen/Leih-Ende), Nico Schlotterbeck (SC Freiburg/Leih-Ende), Karius (FC Liverpool/Leih-Ende), Musa (Slavia Prag/Leih-Ende)


Testspiele: 5:2 Viktoria Berlin, 3:0 Dynamo Dresden, 1:1 Dynamo Kiew, 2:0 OGC Nizza, 2:1 Athletic Bilbao. 5 Spiele. 4-1-0. 13:4 Tore.

Trainingslager: 1. Juli bis 4. Juli in Bad Saarow und 19. Juli bis 28. Juli in Längenfeld, Österreich




BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH:


MÖNCHENGLADBACH: Mit dem neuen Trainer kommt noch wenig Aufbruchstimmung: Borussia Mönchengladbach ist inmitten eines schleppend laufenden Transferfensters ein großes Fragezeichen. Klappt die Rückkehr ins internationale Geschäft dennoch?

Borussia Mönchengladbach hat sich in der Saison 2020/21 unter Wert präsentiert. So gerne die Führungsriege die Erwartungen drosselt, Platz acht war insbesondere für die Fans eine herbe Enttäuschung. Der unrühmliche Abgang von Marco Rose, den viele gerne vorgezogen hätten, hat Spuren hinterlassen.

Mit Adi Hütter soll nun eine neue Ära geprägt werden. Stolze 7,5 Millionen Euro legte Sportdirektor Max Eberl für seine Wunschlösung hin, den bislang wichtigsten Transfer des Sommers. Hütter formuliert den Anspruch, „um die internationalen Plätze zu kämpfen.“ In Zeiten vorsichtiger Worte wäre „die internationalen Plätze zu erreichen“ wohl zu wagemutig gewesen.

Auch direkt vor Saisonstart weiß man in Gladbach noch nicht so richtig, woran man ist. Das Transferfenster verläuft in beide Richtungen schleppend. Matthias Ginter und Denis Zakaria haben einen Vertrag bis 2022 – der Schweizer wird wohl gehen, die Zukunft des DFB-Verteidigers ist ungewiss. Darüber hinaus wiederholen sich Transfergerüchte um Alassane Plea, Marcus Thuram, Jonas Hofmann und Ramy Bensebaini, allesamt mit zwei Jahren Restvertragslaufzeit. Planungssicherheit sieht anders aus, im schlimmsten Fall verliert Adi Hütter noch zwei oder drei wichtige Spieler und muss späte Neuzugänge nach der Saisonvorbereitung erst integrieren.

Dazu kommen schon jetzt einige Verletzungen: Plea, Embolo, Neuzugang Kone und Bensebaini waren in den letzten Testspielen nicht einsatzfähig. So ist der graue Frühling für die Fohlen nicht gerade in einen blühenden Sommer umgeschwungen. Der Borussia steht ein Umbruch bevor, der mit dem Trainerwechsel gerade erst angefangen hat. Was Marco Rose in seiner ersten Saison aufgebaut hat, war nicht nachhaltig.

Nur ein Jahr nach dem Erreichen der Champions League müssen Eberl und Hütter wieder an den Neuaufbau denken. Die vorsichtig formulierten Ambitionen des Trainers werden die Fans nicht freuen, sind aber berechtigt. Gladbach wird um die internationalen Plätze kämpfen, doch es ist keinesfalls selbstverständlich, dass die Top sieben erreicht werden.

Zu viele Fragezeichen gibt es noch im Kader, zu ungewiss ist die Zukunft vieler Leistungsträger. Vieles hängt davon ab, was im August noch auf dem Transfermarkt geschieht und mit welcher Mentalität die Wechselkandidaten für die Borussia auflaufen, wenn sie doch bleiben.


Trainer: seit 1. Juli 2021 Adi Hütter (Österreich)


Neuzugänge: Netz (Hertha BSC), Bennetts (Ipswich/Leih-Ende), Kone (FC Toulouse/Leih-Ende), Benes (FC Augsburg/Leih-Ende)

Abgänge: Wendt (Göteborg), Grün (Aschaffenburg), Lang (FC Basel), Villabla (Guayaquil City), Reitz (VV St. Truiden/Leihe), Lazaro (Inter Mailand/Leih-Ende), Traore (vereinslos)


Testspiele: 2:2 Viktoria Köln, 1:3 SC Paderborn 07, 1:0 FC Metz, 2:0 FC Bayern München, 2:1 FC Groningen. 5 Spiele. 3-1-1. 8:6 Tore.                                                     

Trainingslager: 17. Juli bis 24. Juli in Marienfeld




VFB STUTTGART:


STUTTGART: Kaum ein Kader birgt mehr Spannung als der des VfB Stuttgart. Die Schwaben haben erneut das Potenzial, zu einer großen Überraschung zu werden.

Schon in der letzten Saison war es bisweilen enorm aufregend, was die Mannschaft des VfB Stuttgart auf das Parkett zauberte. Höhepunkt: Der 5:1-Kantersieg bei Borussia Dortmund. Und auch, wenn der Elf von Pellegrino Matarazzo im Endspurt ein wenig die Luft ausging, um noch ernsthaft im Kampf um Europa mitzureden, war der Aufsteiger doch eine der klar positiven Erscheinungen in 2020/21. Das Konzept bleibt aber auch in der kommenden Spielzeit gleich: Angeführt von einigen wenigen Routiniers besteht der Kader hauptsächlich aus hoch veranlagten Youngster mit großem Entwicklungspotenzial.

Sasa Kalajdzic, Silas Katomba Mvumpa und Borna Sosa gingen regelrecht durch die Decke, aber auch Mateo Klimowicz oder Tanguy Coulibaly deuteten ihre Möglichkeiten bereits an. Ein klarer Verdienst von Sportdirektor Sven Mislintat, der Rohdiamanten einfach früher erkennt als Konkurrenten.

Dass die Jungen jetzt noch einmal mehr Raum bekommen sollen, wird alleine daran klar, dass der Vertrag mit dem in die Jahre gekommenen Kapitän Gonzalo Castro, zuletzt ein klarer Leistungsträger, nicht mehr verlängert wurde. Talente wie Naouirou Ahamada (nach Leihe jetzt von Juventus Turin fest verpflichtet) können so den nächsten Schritt gehen. Auf dem Transfermarkt ist dabei noch gar nicht besonders viel passiert. Der starke Torhüter Gregor Kobel, der sich dem BVB anschloss, wird durch den ebenfalls mehr als soliden Torhüter Florian Müller ersetzt und mit Chris Führich kommt ein Spieler aus Paderborn, der zuletzt in der 2. Bundesliga eine tolle Entwicklung genommen hat.

Auch wenn er gewiss noch nicht in der Lage ist, Nicolas Gonzalez (für 23 Millionen Euro zum AC Florenz) zu ersetzen. Der Abgang des Argentiniers wiegt ohne Zweifel schwer. Zumal sich Führich in der Saisonvorbereitung auch noch schwer an der Schulter verletzt hat. Die größte Baustelle bleibt derzeit die rechte Außenbahn. Es wird vor allem auch auf das Gerüst der Routiniers angekommen. Und damit sind beim VfB inzwischen schon Spieler ab 25 wie die Innenverteidiger Waldemar Anton und Marc-Oliver Kempf gemeint. Sie bilden mit den Sechsern Wataru Endo und Orel Mangala, sowie dem inzwischen mit 31 Jahren ältesten Daniel Didavi das Korsett, um die jungen Wilden zu führen.

Stuttgart ist nach einer guten Saison eine noch bessere zuzutrauen. Und das könnte bei einem idealen Verlauf sogar für die Qualifikation eines internationalen Wettbewerbs reichen. Mit dem Abstiegskampf wird diese Truppe auch dank ihres Trainers zumindest nichts zu tun haben.


Trainer: seit 30. Dezember 2019 Pellegrino Matarazzo (USA)


Neuzugänge: Faghir (Vejle BK), Millot (AS Monaco), Kuol (Central Coast Mariners), Florian Müller (FSV Mainz 05), Führich (SC Paderborn 07), Beyaz (Fenerbahce Istanbul), Nartey (SV Sandhausen/Leih-Ende)

Abgänge: Churlinov (FC Schalke 04), Gonzalez (AC Florenz), Kobel (Borussia Dortmund), Kaminski (FC Schalke 04), Grahl (Eintracht Frankfurt), Mack (Ujpest FC), Aidonis (Dynamo Dresden/Leihe), Castro (vereinslos)


Testspiele: 10:1 FC Hollenbach, 3:0 FC St. Gallen, 1:1 SV Darmstadt 98, 1:1 FC Liverpool, 1:0 Wacker Innsbruck, 5:2 Arminia Bielefeld, 0:3 FC Barcelona. 7 Spiele. 4-2-1. 21:8 Tore.

Trainingslager: 17. Juli bis 24. Juli in Kitzbühel, Österreich

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