Michael Olscha
Michael Olscha

2:2! BVB blamiert sich.

Dortmund zeigt brutalen Einbruch.


DORTMUND: Borussia Dortmund kommt weiterhin nicht in Fahrt und hat am 3. Spieltag sein bereits zweites Unentschieden der Saison geholt.
Zum Auftakt des Wochenende spielte der BVB zu Hause gegen den Neuling 1. FC Heidenheim eine unterirdische zweite Hälfte und schaffte nur ein 2:2 (2:0).
Julian Brandt (7. Minute) und Emre Can (15./HE) brachten den BVB scheinbar mühelos mit ihrem jeweils ersten Saisontreffer früh in Führung. Ein starker FCH kam durch Eren Dinkci (61.) und Tim Kleindienst (82./FE) zu ihrem ersten Punktgewinn in der noch jungen Bundesligageschichte und das hochverdient.
Dortmund liegt mit 5 Punkten und 4:3 Toren auf dem 9. Platz.

Der Sechste Dortmund (4 Punkte) traf auf den Fünfzehnten Heidenheim (0 Zähler).

Erstmals trafen beide Klubs in einem Pflichtspiel aufeinander. Der BVB war mit vier Zählern (1:0 gegen Köln, 1:1 in Bochum) in die Saison gestartet. Heidenheim noch punktlos nach guten Leistungen, jedoch unglücklichen Ergebnissen in Wolfsburg (0:2) sowie zuhause gegen Hoffenheim (2:3 nach 2:0-Führung).
BVB-Trainer Edin Terzic brachte im Vergleich zum 1:1 in Bochum zwei neue Spieler in die Startelf.
Süle und Adeyemi begannen für Hummels und Nmecha (beide Bank).
FCH-Coach Frank Schmidt ließ gegenüber dem 2:3 gegen Hoffenheim ebenfalls zweimal rotieren.
Theuerkauf und Beck ersetzten Pieringer (Bank) und den erkrankten Föhrenbach.
Vor 81.365 Zuschauer im ausverkauften Signal-Iduna-Park spielte der BVB erneut im 4-2-3-1. Der BVB zog den Gegner immer wieder auseinander und spielte dann die Bälle in die Tiefe. Heidenheim trat in einer 4-1-4-1-Grundordnung an. Im Spiel gegen den Ball störten vor zwei Viererketten Beck und Kleindienst den Dortmunder Aufbau.

Der BVB ging die Partie mit hoher Intensität an, gewann nicht nur deutlich die Mehrheit der Zweikämpfe, sondern überzeugte mit Passschärfe und Rhythmuswechseln. Heidenheim war fast ausschließlich in der Defensive beschäftigt, versuchte aber durchaus, nach Balleroberung schnell nach vorne zu kommen, meist über die linke Seite mit Beste.
Borussia wurde für die aktive, schnörkellose Spielweise schnell belohnt.
Mainka schoss eine abgewehrte Malen-Flanke an den angelegten Arm von Can. Die Kugel landete bei Brandt, der halbrechts im Strafraum aus der Drehung mit links abzog und sie unter die Latte knallte (7.). 1:0 für den BVB!
Eine kalte Dusche für den FCH, der kurz darauf aber frech nach vorne spielte. Schlotterbeck musste nach einem schönen Angriff der Gäste in höchster Not klären (11.).
Wenig später legten die sonst spielerisch um Welten überlegenen Hausherren nach.
Nach Zuspiel von Bensebaini wollte Brandt den Ball von links in den Strafraum geben. Maloney war dazwischen, mit dem ausgestreckten Arm klärte er die Kugel ins Aus. Schiedsrichter Reichel schaute sich die Szene am Monitor an und entschied auf Handelfmeter, den Can sicher im linken Eck unterbrachte (15.). 2:0 für den BVB!
In der Folge erspielte sich der BVB zahlreiche Chancen, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Sabitzer tauchte nach Bensebainis Zuspiel vor Torwart Müller auf, der klärte mit dem Fuß (19.). Nach schneller Kombination über Malen und Wolf drückte Sabitzer den Ball knapp am Tor vorbei (26.), Malen scheiterte aus spitzem Winkel am Keeper (28.) und zog kurz vor der Pause scharf aus 17 Metern ab, der Ball ging knapp drüber (43.). Borussia Dortmund legte die beste Halbzeit der noch jungen Saison hin, war in allen Belangen überlegen (10:3 Torschüsse, 6:1 Chancen, 64 Prozent der Spielanteile, 58% gewonnene Zweikämpfe). Heidenheim wirkte eingeschüchtert und wurde förmlich überrollt.
Zur Pause lag Dortmund scheinbar uneinholbar mit 2:0 vorne.
Statt an die starke erste Hälfte anzuknüpfen, rutschte die Borussia zurück in die schwerfälligen 180 Minuten der bisherigen Saison. Dazu wirkte der Aufsteiger von der Ostalb nun erwacht und hielt plötzlich dagegen.
Dortmund agierte nicht mehr so konsequent und zielstrebig. Heidenheim witterte seine Chance und bekam diese auch.
Zunächst parierte Kobel einen Kopfball von Maloney nach einem Freistoß von Beste stark, den Abpraller köpfte Beck an den linken Pfosten, den weiteren Abpraller köpfte Mainka an den Arm von Pieringer. Von dort sprang er ins Tor, doch der Treffer zählte nicht (52.). Auf der anderen Seite hatte der von Brandt angespielte Malen die Chance aufs 3:0, doch er bekam den Ball nicht am starken Gäste-Keeper Müller vorbei, den Nachschuss verzog Sabitzer knapp (56.).
Nach einer Stunde war Heidenheim nicht nur optisch, sondern auch mit dem Resultat wieder voll im Spiel.
Borussia gab zu viele Bälle zu leichtfertig her, wie diesen, den sich Theuerkauf schnappte, von links an die Strafraumkante flankte. Dinkci nahm den Ball technisch stark mit und jagte ihn ins rechte Eck. Keine Chance für Kobel (61.). 2:1-Tor für Heidenheim!
Nur 60 Sekunden später hätte der BVB den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herstellen können. Erneut scheiterte Malen am Fuß von Torhüter Müller. Brandt und Sabitzer hatten diese Großchance eingefädelt.
Der fleißige Niederländer verlor an diesem Abend das Privatduell mit Müller und der BVB im weiteren Verlauf immer mehr die Kontrolle über das Spiel.
Die Fahrlässigkeit im Abschluss und das immer unsauber werdende Passspiel sollten sich rächen, wenn auch auf kuriose Art und Weise.
In der 76. Minute kam ein langer Heidenheimer Ball in den BVB-Strafraum. Haller verrutschte bei der Ballannahme völlig das Leder und traf den anstürmenden Beste mit der Hand im Gesicht. Reichel zeigte auf den Elfmeterpunkt. Der Elfmeterpfiff wurde jedoch zunächst zurückgenommen, da eine Abseitsstellung von Beste geahndet wurde. Haller wurde daraufhin ausgewechselt, Neuzugang Füllkrug feierte sein Debüt. Dann meldete sich der VAR nochmal bei Reichel und schickte ihn in die Review-Area. Dort erkannte der Unparteiische, dass es sich um eine neue Spielsituationen handelte und Beste somit nicht im Abseits stand. Der bereits auf der Bank sitzende Haller sah nachträglich noch Gelb, den Strafstoß verwandelte daraufhin Kleindienst in die Mitte zum Ausgleich (82.). 2:2-Ausgleich für Heidenheim!
Sechs Minuten vom Foul bis zur Ausführung des Elfmeter. Wieder mal bleibt der VAR höchst umstritten. Zugegeben das Spiel war schwer zu leiten, mit vielen strittigen Situationen. Dennoch werden solche Szenen nicht dazu führen, dass der VAR beliebter wird.
Der BVB hatte völlig den Faden verloren und rannte sich immer wieder fest, während Heidenheim hoch anlief, weiter früh störte und an einem verdienten Sieg schnupperte. Was für eine unfassbare Wendung des Spiels.
Beide Mannschaften hatten in der XXL-Nachspielzeit die Chance auf den Sieg, wirkten am Ende aber platt. Die beste Möglichkeit hatte Nmecha für den BVB, der Joker traf aber nur die Latte (90.). So blieb es beim Remis, für das der BVB nach Schlusspfiff ein gellendes Pfeifkonzert von den Rängen kassierte.
Nach zwölf Minuten Nachspielzeit war Schluss.
Borussia Dortmund und der 1. FC Heidenheim trennen sich 2:2 voneinander.

Nach der Länderspielpause geht es in zwei Wochen mit dem 4. Spieltag weiter.
Dortmund muss am Samstag, den 16. September um 15:30 Uhr beim SC Freiburg antreten.
Heidenheim empfängt am Sonntag, den 17. September um 15:30 Uhr Werder Bremen.


Statistik:


Borussia Dortmund – 1. FC Heidenheim 2:2 (2:0)


Tore: 1:0 Brandt (7.), 2:0 Can (15./HE), 2:1 Dinkci (61.), 2:2 Kleindienst (82./FE)


BVB: Kobel – Wolf, Süle, Schlotterbeck, Bensebaini – Sabitzer (89. Moukoko), Can – Malen, Brandt, Adeyemi (64. Nmecha) – Haller (78. Füllkrug)
Trainer: Edin Terzic


Heidenheim: Müller – Traore, Mainka, Siersleben, Theuerkauf – Maloney – Dinkci (90. Pick), Beck (62. Dovedan), Thomalla (46. Pieringer), Beste (90. Sessa) – Kleindienst
Trainer: Frank Schmidt


Gelbe Karten: Bensebaini, Can, Haller – Dinkci, Pieringer, Beste


Torschüsse: 20:15 (46:43)
Ecken: 3:6 (13:14)
Chancen: 10:6 (23:17)
Ballbesitz: 63:37


Schiedsrichter: Tobias Reichel (Sindelfingen)
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)

Highlights vom Heidenheim-Spiel

PK nach dem Heidenheim-Spiel


Bundesliga 2023/24: 3. Spieltag:


Freitag, 1. September 2023 um 20:30 Uhr in Dortmund, Signal-Iduna-Park:


Borussia Dortmund – 1. FC Heidenheim



voraussichtliche Aufstellungen:


BVB: Kobel – Wolf, Süle, Schlotterbeck, Bensebaini – Sabitzer, Can – Malen, Brandt, Adeyemi – Haller
Trainer: Edin Terzic


Heidenheim: Müller – Traore, Mainka, Siersleben, Theuerkauf – Maloney – Dinkci, Thomalla, Beste – Pieringer, Kleindienst
Trainer: Frank Schmidt


Schiedsrichter: Tobias Reichel (Sindelfingen)
Assistenten: Kleve (Nordhorn) + Assmuth (Köln)
Vierter Schiedsrichter: Kampka (Köln)
VAR: Winkmann (Kerken)



Ersatzbank:


BVB: Meyer (Torwart), Ryerson, Morey, Papadopoulos, Hummels, Hazard, Nmecha, Öczan, Pohlmann, Reus, Reyna, Bynoe-Gittens, Moukoko, Füllkrug


Heidenheim: Eicher (Torwart), Keller, Beck, Gimber, Pick, Schöppner, Sessa, Schimmer, Kühlwetter, Dovedan



Ausfälle:


BVB: Duranville (Muskelfaserriss), Meunier (Muskelfaserriss)


Heidenheim: Busch (Muskelfaserriss), Föhrenbach (Infekt), Qenaj (Reha)



Zum Spiel:


BVB: Den 3. Spieltag eröffnen am Freitagabend Borussia Dortmund und der 1. FC Heidenheim. Die durchwachsen gestarteten Dortmunder wollen gegen den FCH ein anderes Gesicht zeigen. Beim ersten Pflichtspiel-Duell des Vizemeisters mit dem Aufsteiger werden in Dortmund derweil dunkle Erinnerungen wach. Auch in der Vorsaison empfing man am 3. Spieltag einen Aufsteiger und ließ sich von Werder Bremen nach 2:0-Führung in einer denkwürdigen Schlussphase mit drei historisch späten Gegentoren noch die Butter vom Brot nehmen, am Ende ging es 2:3 aus. BVB-Trainer Terzic kann fast aus dem Vollen schöpfen und dürfte Brandt daher wieder ins Zentrum beordern. Nmecha trainierte zu Wochenbeginn individuell, Ryerson kehrt ins Aufgebot zurück. Neuzugang Füllkrug (kam Donnerstag aus Bremen) wird im Kader sein, jedoch auf der Bank Platz nehmen.


Heidenheim: Der Neuling von der Ostalb träumt von den ersten Bundesliga-Punkten. Beim 2:3 gegen Hoffenheim war man dicht dran, vergab jedoch die 2:0-Führung in der letzten Viertelstunde. Statt Thomalla könnte auch Beck oder Dovedan zentral spielen, denkbar auch, dass Trainer Schmidt auf ein 4-1-4-1 umstellt und statt der zweiten Spitze etwa mit Schöppner einen weiteren defensiveren Akteur einbaut.


Bilanz: noch kein Spiel.

PK vor dem Heidenheim-Spiel

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