Dortmund gewinnt als schlechtere Mannschaft.

HANNOVER: Borussia Dortmund ist glanzlos ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Beim starken Zweitligisten Hannover 96 gewann der BVB mit 2:0 (1:0).
Hannovers Bright Arrey-Mbi (11. Minute ET) mit einem Eigentor und Jude Bellingham (71. FE) der einen Foulelfmeter verwandelte, trafen ins Netz.
Kurz vor Schluss flog dazu Dortmunds Karim Adeyemi (85.) aufgrund einer Notbremse mit der roten Karte vom Platz.
BVB-Trainer Edin Terzic nahm nach der 0:2-Auswärtsniederlage bei Union Berlin drei Wechsel vor.
Hummels, Bellingham und Adeyemi (alle Bank) erhielten eine Pause. Neu begannen Brandt, Hazard und Malen.
96-Coach Stefan Leitl rotierte nach dem 2:0-Heimsieg über Arminia Bielefeld gleich auf sechs Positionen.
Statt Kapitän und Stammkeeper Zieler, Köhn, Leopold, Schaub, Foti (alle Bank) sowie Teuchert (Muskelverletzung) begannen Weinkauf (Tor), Dehm, Arrey-Mbi, Beschukow, Beier und Weydandt.
Hannover belegt Rang fünf in der Zweitliga-Tabelle. Bis 2019 war der Klub 17 Jahre lang fast durchgängig Erstligist gewesen. Von den vorangegangenen sechs Gastspielen an der Leine hatte der BVB nur eins verloren, drei gewonnen. Die Bundesliga-Auswärtsbilanz war mit elf Siegen gegenüber acht Remis und acht Niederlagen positiv, die Gesamt-Bilanz (29-16-16) sprach ebenfalls klar für den BVB.
Vor 49.200 Zuschauer in der ausverkaufen Heinz von Heiden Arena kehrte die Borussia nach verschiedenen Systemen zum 4-2-3-1-System zurück. Can und Özcan bildeten vor der Viererkette die Doppelsechs, Hazard, Brandt und Malen die offensive Mittelfeldreihe hinter Moukoko, der einzigen Spitze. Beim Aufbau ließ sich Can häufig zwischen die Innenverteidiger fallen. Meunier und Guerreiro rückten dann auf den Außenpositionen weit auf. Hannover verteidigte mit Fünferkette und zwei zentralen, defensiven Mittelfeldspielern davor. Bei Ballbesitz marschierten die Außen Muroya (links) und Dehm mit nach vorne, wo Nielsen, Weydandt und Beier häufig die Positionen tauschten. Hannover variierte zwischen ein, zwei und drei Spitzen.
Die Partie begann munter, weil auch der Zweitligist sofort den Vorwärtsgang einlegte und nach einem Eckball durch Nielsen aus kurzer Distanz früh zu ersten Großchance kam, die Kobel jedoch gekonnt entschärfte (6.). Stattdessen ging der BVB mit dem ersten gelungenen Angriff in Führung. Brandt leitete einen hohen Ball aus der Drehung artistisch sehenswert weiter zu Moukoko. Neumann ging dazwischen, doch Hazard setzte rechts nahe der Grundlinie nach, eroberte den Ball und leitete ihn weiter zu Moukoko. Der versuchte es aus spitzem Winkel und hatte Glück, dass Arrey-Mbi den Ball genau zwischen Torwart Weinkauf und dem Pfosten hindurch ins eigene Tor abfälschte (11.). 1:0 für den BVB!
Die Gäste hatten danach Oberwasser. Moukoko zwang Weinkauf wenig später mit einem wuchtigen Schuss zu einer Parade (17.).
Hannover benötigte ein wenig Zeit, um sich von dem unglücklichen Rückstand zu erholen, fand nach und nach gegen nachlassende Westfalen aber wieder besser ins Spiel. Mitte der ersten Hälfte offenbarte die BVB-Abwehr einige Lücken, was Hannover gleich zwei Großchancen ermöglichte. Nielsen scheiterte aus bester Position aber ebenso an Kobel (31.) wie kurz darauf Beier aus etwas spitzerem Winkel (32.). So blieb es zur Halbzeit bei der knappen Führung für den Favoriten. Auch wenn der BVB nach 45 Minuten ein Torschuss-Plus verbuchte (7:4), zweikampfstärker war und mehr Ballbesitz hatte, war die Führung zur Pause schmeichelhaft, sehr schmeichelhaft.
Zur Pause lag Dortmund mit 1:0 vorne.
Die Niedersachsen kamen mit neuem Elan aus der Kabine. Can produzierte seinerseits nach knapp 20 Sekunden der zweiten Hälfte beinahe ein Eigentor, wenig später verpasste Weydandt den Ausgleich, weil er bei seinem Direktabnahmeversuch aus kurzer Distanz den Ball nur unzureichend erwischte (53.).
Nach knapp einer Stunde musste Meunier nach einem Ellenbogenschlag ins Gesicht verletzt runter. Hummels kam und mit ihm auch Bellingham, der nun im 4-3-3 gemeinsam mit Özcan hinter drei Spitzen agierte. Can allein auf der Sechs und Süle nun als rechter Verteidiger.
Hummels klärte gegen Beier zur Ecke (64.), Malen gab den ersten Dortmunder Torschuss in Halbzeit zwei ab, der knapp vorbei ging (65.) und vier Minuten später war es abermals Kobel mit einer Glanzparade, diesmal gegen Nielsens Hammer aus 16 Metern. Das 1:1 lag weiter in der Luft, Hannover war die klar spielbestimmende Mannschaft und Dortmund wackelte wie bereits in den letzten Wochen. Statt des Ausgleichs, kam es zur Entscheidung.
Nach einem Konter wurde Bellingham im Strafraum abgeräumt. Neumann traf zwar auch den Ball, aber der Einsatz war zu wuchtig, so dass Schiedsrichter Jablonski auf den Punkt zeigte. Bellingham trat selbst an und traf platziert ins linke Eck (71.). 2:0 für den BVB!
Doch Hannover gab sich nicht auf und war am Ende ein Mann mehr.
Der eingewechselte Köhn machte sich halblinks mit viel Tempo Richtung Strafraum auf. Adeyemi eilte hinterher und schubste den 96er gerade noch vor dem Strafraum um. Notbremse. Schiedsrichter Jablonski zeigte dem Dortmunder die rote Karte (85.).
Den folgenden Freistoß blockte Özcan und kurz danach gab es die nächste Großchance für Hannover und wieder wehrte Kobel fantastisch ab und parierte den starken Versuch von Köhn (87.).
Kobel war mit Abstand stärkster Dortmunder und der Sieggarant. Jedoch sollte die erneute spielerisch sehr dürftige Partie die Sorgenfalten weiter größer werden lassen.
Nach fünf Minuten Nachspielzeit war Schluss.
Borussia Dortmund gewinnt bei Hannover 96 schmeichelhaft mit 2:0!
Dortmund empfängt in der Bundesliga am Samstag um 15:30 Uhr den VfB Stuttgart.
Hannover spielt ebenfalls am Samstag. Um 13 Uhr agiert man in der 2. Liga beim 1. FC Nürnberg.

Statistik:

Hannover 96 – Borussia Dortmund 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Arrey-Mbi (11. ET), 0:2 Bellingham (71. FE)

Rote Karte: Adeyemi (BVB) (Notbremse) (85.)

96: Weinkauf – Dehm (75. Stolze), Neumann, Börner, Arrey-Mbi, Muroya – Kunze (75. Leopold), Beschukow – Nielsen (82. Kerk), Weydandt (75. Köhn), Beier
Trainer: Stefan Leitl

BVB: Kobel – Meunier (62. Hummels), Süle, Schlotterbeck, Guerreiro – Can, Öczan – Hazard (68. Reyna), Brandt (62. Bellingham), Malen (68. Adeyemi) – Moukoko
Trainer: Edin Terzic

Gelbe Karten: Kunze, Beschukow – Can, Hazard

Torschüsse: 14:18 (42:15)
Ecken: 7:5 (20:9)
Chancen: 9:4 (14:10)
Ballbesitz: 42:58

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)
Zuschauer: 49.200 (ausverkauft)