Michael Olscha
Michael Olscha

5:1! BVB deklassiert SCF.

Haller trifft erstmals.

DORTMUND: Borussia Dortmund hat am 19. Spieltag seinen elften Saisonsieg gefeiert und bleibt im Kampf um die deutsche Meisterschaft mit im Rennen.
Gegen den SC Freiburg gewann der BVB deutlich mit 5:1 (1:1).
Nico Schlotterbeck (26. Minute) brachte die Westfalen mit seinem dritten Saisontor in Führung, die von Freiburgs Lucas Höler (45.) ausgeglichen wurde. Danach trafen die Hausherren durch Karim Adeyemi (48.) mit Saisontor zwei, Sebastien Haller (51.) mit dem ersten Treffer im BVB-Dress sowie Julian Brandt (70.) und Giovanni Reyna (82.) die ihr jeweils fünftes Saisontor erzielen konnten.
Freiburgs Killian Sildillia (17.) sah wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot.
Freiburgs Trainer Christian Streich (77.) wegen mehrfachen Meckerns gegen das Schiedsrichtergespann gar glatt Rot.
Dortmund liegt mit 37 Punkten und 38:26 Toren auf dem 3. Platz.

Punktgleich auf den Plätzen vier und fünf gingen Borussia Dortmund und der SC Freiburg in ihr 46. direktes Bundesliga-Duell. Die Westfalen waren gegen die Streich-Elf 14 Bundesliga-Heimspiele hintereinander ungeschlagen, so lange wie aktuell gegen keinen anderen Verein und hatten in diesem Zeitraum 40 der 42 möglichen Punkte geholt.
BVB-Trainer Edin Terzic rotierte nach dem 2:0 in Leverkusen zweimal.
Guerreiro und Reus ersetzten Ryerson (Mandelentzündung) und Öczan (Gelb-Sperre).
Freiburg-Coach Christian Streich wechselte gegenüber dem 3:1 gegen Augsburg dreimal.
Höfler, Grifo und Kyereh kamen neu für Eggestein, Gregoritsch (beide Bank) und Keitel (muskuläre Probleme) ins Team.
Vor 81.365 Zuschauer im ausverkauften Signal-Iduna-Park stellte sich der BVB in einem 4-1-4-1 mit Can als Bindeglied zwischen Abwehr und Offensive auf. Brandt zog vom rechten Flügel wiederholt nach innen, bildete dann mit Reus quasi eine Doppel-Zehn. Adeyemi blieb links meist außen auf der Linie, suchte das Spiel in die Tiefe bis an die Grundlinie. Freiburg, gegen den Ball im 5-3-2 gestaffelt, in der Offensive im 3-3-2-2 mit einem bis zu seinem Platzverweis hoch aufrückenden Sildillia, spielte viele lange Bälle, setzte auf zweite Bälle und auf Standardsituationen in Strafraumnähe. In Unterzahl verteidigte der Sport-Club mit Viererkette.
Das Schlüsselduell der Anfangsphase wurde auf der linken Seite des BVB ausgetragen, wo Guerreiro und Adeyemi immer wieder durchstachen und die Freiburger vor Probleme stellten. Die waren besonders Schienenspieler Sildillia anzumerken, der den deutschen Nationalspieler in der 15. Minute bereits ein zweites Mal regelwidrig aufhielt und die gelbe Karte sah.
Keine anderthalb Minuten später kam es erneut zum Duell, Sildillia foulte wieder ungeschickt und musste den Platz mit Gelb-Rot frühzeitig verlassen (17.).
Der Druck der Gastgeber wuchs im Anschluss weiter an, die Freiburger stellten um und verteidigten in Unterzahl ihr Tor, einzig Höler lief etwas höher an.
Abgesehen von zwei Distanzschüssen von Bellingham (19.) und Süle (25.), den Flekken an den Außenpfosten lenkte, waren klare Torchancen Mangelware, die Breisgauer blockten immer wieder erfolgreich ab, dennoch schlug der BVB zu.
Eine Ecke schlug Brandt an den kurzen Pfosten. Dort herrschte Unordnung, der Ex-Freiburger Schlotterbeck wusste dies zu nutzen und traf aus spitzem Winkel neben den kurzen Pfosten zur Führung (26.). 1:0 für den BVB!
Der BVB hatte mit einem Mann mehr und in Führung liegend nun alle Trümpfe in der Hand, die Freiburger konzentrierten sich ausschließlich auf Schadensbegrenzung. Dies erfolgreich, ein gefährlicher Abschluss sollte sich für drückende Dortmunder im ersten Durchgang nicht mehr ergeben.
Anders auf der Gegenseite. Die Freiburger, über den kompletten Durchgang abgemeldet, griffen kurz vor Pausenpfiff einmal an und das erfolgreich.
Grifo wurstelte da halbrechts in Strafraumnähe. Danach blieb Doan auf dem Weg in die Box quasi mehrfach hängen. Der Ball sprang hin und her und kam über Schlotterbecks Knie zu Höler. Der fackelte an der Strafraumgrenze nicht lange und wuchtete seinen Linksschuss rechts in die Maschen (45.). 1:1-Ausgleich für Freiburg!
Ein völlig unnötiger Ausgleich, mit dem es auch in die Pause ging.
Zur Halbzeit stand es zwischen Dortmund und Freiburg 1:1.
Nach der Pause waren den Freiburgern die schwindenden Kräfte anzumerken. Direkt nach Wiederanpfiff ging es Schlag auf Schlag bei spielfreudigen Dortmundern, die sofort wieder in Front gingen.
Eine Ecke wurde kurz gespielt und kam zu Adeyemi, der 20 Meter vor dem Tor zögerte, dann einen Doppelpass mit Bellingham spielte und den Ball aus etwa elf Metern ins Netz spitzelte (48.). 2:1 für den BVB!
Direkt danach legte die Terzic-Elf nach.
Dortmund blieb dran. Grifo klärte am langen Pfosten vor dem einschussbereiten Guerreiro, verhinderte hier das 1:3, verursachte aber eine weitere Ecke, die die Freiburger zurück auf Brandt abwehrten.
Der spielte ans linke Strafraumeck zu Guerreiro, dessen Flanke Haller mit dem Kopf im Kasten unterbrachte. Genau am Weltkrebstag traf der Ivorer, der so schwer am Hodenkrebs erkrankt war zum ersten Mal. Ein Gänsehautmoment (51.). 3:1 für den BVB!
Vier Minuten später traf Reus die Latte des Freiburger Gehäuses und es ging weiter nur in eine Richtung mit einem weiteren Einschlag.
Der Ball lief am Schnürchen. Der eingewechselte Bynoe-Gittens passte kurz hinter der Mittellinie auf Guerreiro, der direkt weiterleitete auf Brandt, der ein paar Meter lief und dann aus der Distanz draufhielt. Die Kugel prallte an den linken Innenpfosten und dann ins Tor, ein Traumtor (70.). 4:1 für den BVB!
Auch wenn die Hausherren in Überzahl agierten. Es lief wie aus einem Guss. Die Breisgauer waren mit allem überfordert. Trainer Streich hatte einen Disput mit dem vierten Offiziellen und sah anschließend von Schiedsrichter Schröder die rote Karte (77.).
Zehn Minuten vor dem Ende lautete das Chancenverhältnis 8:1, der BVB sprühte vor Spielfreude, Flekken verhinderte mehrmals das fünfte Gegentor, das in der 82. Minute aber doch kam.
Bynoe-Gittens spielte im Strafraum auf Guerreiro, der verbuchte mit seinem Pass auf Reyna seinen dritten Assist, denn Reynas Flachschuss ging direkt durch ins Tor (82.). 5:1 für den BVB!
Danach ließ es der BVB austrudeln, der im vierten Spiel 2023 auch den vierten Sieg holte.
Ohne Nachspielzeit ging es direkt zum Ende.
Dortmund schlägt Freiburg deutlich mit 5:1!
Unter der Woche steht das Achtelfinale im DFB-Pokal an.
Dortmund ist im nächsten Spiel Gast beim Nachbarschaftsderby in Bochum, das Pokal-Achtelfinale beim VfL steigt am Mittwoch um 20:45 Uhr.
Freiburg ist im Pokal bereits am Dienstag (18 Uhr) beim Zweitligisten SV Sandhausen gefordert.

Statistik:

Borussia Dortmund – SC Freiburg 5:1 (1:1)

Tore: 1:0 Schlotterbeck (26.), 1:1 Höler (45.), 2:1 Adeyemi (48.), 3:1 Haller (51.), 4:1 Brandt (70.), 5:1 Reyna (82.)


Gelb-Rot: Sildillia (Freiburg) (17.)


Rot: Streich (Trainer Freiburg) (77.)


BVB: Kobel – Wolf (78. Dahoud), Süle, Schlotterbeck, Guerreiro – Can – Brandt, Bellingham (71. Malen), Reus (71. Reyna), Adeyemi (61. Bynoe-Gittens) – Haller (61. Moukoko)
Trainer: Edin Terzic


Freiburg: Flekken – Kübler (88. Gulde), Ginter, Lienhart – Sildillia, Höfler, Günter – Höler (67. Gregoritsch), Grifo (60. Eggestein) – Doan (67. Jeong), Kyereh (60. Sallai)
Trainer: Christian Streich


Gelbe Karten: Guerreiro, Brandt, Bellingham, Adeyemi – Gregoritsch, Kyereh


Torschüsse: 24:6 (289:235)
Ecken: 14:0 (128:87)
Chancen: 9:1 (157:113)
Ballbesitz: 71:29


Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover)
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)

Highlights vom Freiburg-Spiel

PK nach dem Freiburg-Spiel

Bundesliga 2022/23: 19. Spieltag:

Samstag, 4. Februar 2023 um 15:30 Uhr in Dortmund, Signal-Iduna-Park:

Borussia Dortmund – SC Freiburg

voraussichtliche Aufstellungen:

BVB: Kobel – Wolf, Süle, Hummels, Ryerson – Bellingham, Can – Brandt, Reus, Adeyemi – Haller
Trainer: Edin Terzic


Freiburg: Flekken – Kübler, Ginter, Lienhart, Günter – Doan, Eggestein, Höfler, Grifo – Höler, Gregoritsch
Trainer: Christian Streich


Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover)
Assistenten: Neitzel-Petersen (Hamburg) + Seidel (Oberkrämer)
Vierter Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg)
VAR: Pfeifer (Hameln)


Ersatzbank:


BVB: Meyer (Torwart), Guerreiro, Passlack, Rothe, Schlotterbeck, Dahoud, Reyna, Bynoe-Gittens, Malen, Modeste, Moukoko


Freiburg: Uphoff (Torwart), Ezekwem, Gulde, Schmid, Schmidt, Sildillia, Jeong, Keitel, Kyereh, Röhl, Sallai, Wagner, Weißhaupt, Petersen


Ausfälle:


BVB: Morey (Aufbautraining), Meunier (Muskelfaserriss), Öczan (Gelb-Sperre)


Freiburg: keine


Zum Spiel:


BVB: Dortmund ist gegen Freiburg klarer Favorit. Bei den vergangenen 14 Heimspielen gegen Freiburg wurden 40 von 42 möglichen Punkten geholt. Trainer Terzic hat viele Möglichkeiten. In der Viererkette sind Schlotterbeck und Guerreiro erste Optionen. Auch Bynoe-Gittens oder Reyna könnten in die Startelf rücken. Morey fällt weiterhin aus, Meunier stieg im Laufe der Woche wieder ins Mannschaftstraining ein und Öczan fehlt per Gelb-Sperre. Ansonsten sind alle Spieler einsatzbereit. Hazard wurde unter der Woche noch zur PSV Eindhoven abgegeben.


Freiburg: Ein einziges Mal, häufiger hat der SC Freiburg in Dortmund noch nicht gewonnen. Im Oktober 2001 war es ein 2:0, das den Sportclub mit drei Punkten zurück in den Breisgau fahren ließ. Unter den Torschützen damals war Kehl, inzwischen Sportdirektor beim BVB. Das 3-4-3 funktionierte zweimal gut, allerdings drängt Topscorer Grifo zurück und macht eine Umstellung auf 4-4-2 oder 4-2-3-1 wahrscheinlich. Hinten rechts ergäbe das ein enges Rennen zwischen Kübler und Sildillia. Höfler startet nach Sperre wieder.


Bilanz: 45 Spiele. BVB 29 Siege, 11 Unentschieden, Freiburg 5 Siege. 101:44 Tore.
Hinspiel: 3:1

PK vor dem Freiburg-Spiel

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